Kauft Apple Konflikt-Mineralien? Französischer Staatsanwalt untersucht nicht

>Schwere Vorwürfe erhebt die Demokratische Republik Kongo gegen Apple: Der iPhone-Hersteller profitiere von "massiver Reinwaschung" von Mineralien, die im Kongo schlimme Verbrechen finanzieren. Apple stellt das in Abrede. Anwälte des Landes haben in Belgien und Frankreich strafrechtliche Anzeige gegen den US-Konzern erstattet. Während in Belgien ermittelt wird, hat die Staatsanwaltschaft in Paris das Verfahren eingestellt: Die Vorwürfe seien unzureichend begründet.

Damit ist die Sache aber noch nicht gegessen. Einerseits verweist die französische Staatsanwaltschaft die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) an eine für Kriegsverbrechen zuständige Stelle, wie Reuters unter Berufung auf ein Dokument vom 18. Februar meldet. Andererseits haben die Anwälte Rechtsmittel gegen die Einstellung der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft angekündigt.

Die Anzeigen werfen Apple vor, wissentlich Gold, Tantal, Wolfram und Zinn, die in der DR Kongo illegal und gewalttätig geplündert wurden, durch internationale Lieferketten reingewaschen zu haben. Außerdem habe Apple Verbraucher in die Irre geführt, indem es seine Rohstoffquellen als sauber darstellt. Die illegal aus der DR Kongo beschafften Mineralien seien in iPhones und Computern verbaut worden. Tantal wird für Kondensatoren benötigt, der überwiegende Teil der weltweiten Reserven wird in der DR Kongo vermutet.

Geplünderte Rohstoffe finanzieren Gewaltverbrechen

Apple hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Nach eigenen Angaben überprüft der Konzern regelmäßig seine Zulieferer. Apple hat auch Audits veröffentlicht und Organisationen unterstützt, die sich für bessere Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe einsetzen. Eine dieser Organisationen, die Responsible Minerals Initiative, hat allerdings ein von Apple genutztes Rückverfolgungssystem namens TSCI (International Tin Supply Chain Initiative) diskreditiert und 2022 von der Liste der akzeptierten Verfahren gestrichen. Generell strebt Apple laut eigenen Angaben nach mehr Wiederverwertung, um das Risiko der Konflikt-Mineralien reduzieren zu können.

Im Osten der DR Konto kämpfen mehrere bewaffnete Gruppen Aufständischer um die Macht. Plünderungen, Vergewaltigungen und Morde stehen an der Tagesordnung. Der Raub der wertvollen Metalle finanziert den Aufstand. Das Erz wird in großem Umfang über die Grenze nach Ruanda verbracht und dann unter falscher Herkunftsangabe verkauft. Die DR Kongo beklagt Verluste an Menschenleben wie an Einnahmen.

Einen Erfolg verbucht die DR Kongo bereits für sich: Nach Erstattung der Anzeigen in Frankreich und Belgien hat Apple mitgeteilt, keine Mineralien mehr zu kaufen, die die DR Kongo oder Ruanda als Herkunftsbezeichnung tragen. Die Entscheidung soll demnach schon Anfang 2024 getroffen worden sein. Vertreter der Kongo sind skeptisch, ob die Lieferanten Apples dessen offizieller Anordnung tatsächlich Folge leisten.