Bayer im Glyphosat-Streit zu Milliardenzahlung verurteilt

Mehr als neun Milliarden Euro berappt Bayer für Prozesse rund um ein Unkrautvernichtungsmittel. Jetzt kommen die nächsten knapp zwei Milliarden dazu. Ein US-Gericht verurteilt den Leverkusener Konzern wegen des verwendeten Glyphosats zu einer satten Strafe.

Der Leverkusener Agrar- und Pharmakonzern Bayer hat im Ringen um Schadensersatzklagen in Zusammenhang mit dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup einen Rückschlag erlitten. Eine Jury im US-Bundesstaat Georgia verurteilte Bayer dazu, etwa 2,1 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro) an einen Kläger zu zahlen, der angab, durch Roundup an Krebs erkrankt zu sein. Das teilten die Anwaltskanzleien des Klägers am späten Freitagabend (Ortszeit) mit.

Bei der von der Jury angeordneten Zahlung handelt es sich um eine der höchsten Summen, die in Roundup-Prozessen festgelegt wurden. Bayer kündigte Berufung an.

Die Leverkusener, die einer der weltweit größten Produzenten von Saatgut und Pestiziden sind, haben bislang etwa zehn Milliarden US-Dollar (ungefähr 9,2 Milliarden Euro) für die juristischen Auseinandersetzungen rund um das Herbizid mit dem Wirkstoff Glyphosat gezahlt. Über 60.000 Fälle sind noch anhängig. Dafür hat der Konzern 5,9 Milliarden US-Dollar (rund 5,4 Milliarden Euro) an Rückstellungen gebildet.

Bayer: Überzeugt, Urteil aufheben zu können

Bayer wies den Urteilsspruch zurück, weil er im Widerspruch zum Großteil wissenschaftlicher Erkenntnisse stehe. Auch Aufsichtsbehörden weltweit teilen diese Sichtweise, teilte Bayer mit. "Wir sind überzeugt, dass wir in der Berufung starke Argumente haben, um dieses Urteil aufzuheben oder zumindest den überhöhten und verfassungswidrigen Schadensersatz zu reduzieren", hieß es in der Stellungnahme des Konzerns.

Die Vorwürfe gegen Glyphosat hat Bayer stets zurückgewiesen. Behörden weltweit haben das Mittel als nicht krebserregend eingestuft. Jedoch bewertete die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO das Herbizid 2015 als "wahrscheinlich krebserregend". Mit der Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto hatte sich Bayer eine Klagewelle in den USA ins Haus geholt, die den Konzern seit Jahren schwer belastet.