Zahl der Baugenehmigungen auf 36-Monats-Hoch

Drei Jahre lang sinkt die Zahl der Baugenehmigungen von Monat zu Monat. Die Branche steckt in einer handfesten Krise. Das ändert sich erst im Dezember. Auch im Januar steigen die Zahlen, deutlich sogar. Vom Ziel der Bundesregierung liegen sie jedoch weit entfernt.

Lichtblick für den kriselnden Wohnungsbau in Deutschland: Die Zahl der Baugenehmigungen stieg im Januar nicht nur den zweiten Monat in Folge, sondern zugleich so stark wie seit drei Jahren nicht mehr. Sie legte um 6,9 Prozent oder 1200 auf 18.000 Wohnungen zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der stärkste Zuwachs seit Anfang 2022. Im Dezember hatte es bereits ein Plus von 5,1 Prozent gegeben. "Zuvor war die Zahl der zum Bau genehmigten Wohnungen seit April 2022 durchgängig gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat gesunken", erklärten die Statistiker. 2024 gaben die Behörden grünes Licht für 215.900 Wohnungen - das waren so wenig wie seit 2010 nicht mehr.

Eine Trendwende erwarten die sogenannten Immobilienweisen in ihrem kürzlich veröffentlichten Frühjahrsgutachten in diesem Jahr allerdings nicht. Ihren Prognosen zufolge dürfte die Zahl der Genehmigungen bei etwa 210.000 liegen - dies wäre gegenüber 2023 ein Einbruch um 45 Prozent. Die Baugenehmigungen von heute gelten als Frühindikator für die Neubauten von morgen.

2025 dürften den Immobilienfachleuten zufolge nur 230.000 neue Einheiten gebaut werden - und damit weit weniger als die von der scheidenden Bundesregierung ursprünglich angestrebte Marke von 400.000. Höhere Zinsen und teure Baumaterialien haben viele potenzielle Bauherren in den vergangenen Jahren abgeschreckt.

Im Januar stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser besonders deutlich: Hier gab es ein Plus von 21,7 Prozent auf 3400, wie das Statistikamt herausfand. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl dagegen um 10,1 Prozent auf 1000. Bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, wurde ein Plus von 5,8 Prozent auf 9800 Wohnungen registriert.

Besonders trifft der Wohnungsmangel ärmere Bevölkerungsschichten. Einer Studie zufolge müssen bis 2030 pro Jahr mindestens 210.000 Sozialwohnungen neu geschaffen werden, vor allem per Neubau.