Dax klettert nach tiefroten Tagen über wichtige Hürde

Die Börsen kennen an den vergangenen Handelstagen überwiegend eine Richtung: nach unten. Doch jetzt scheinen sich die Märkte zu erholen - der Dax legt deutlich zu und auch andere Handelsplätze senden positive Zeichen.

Der Dax ist nach drei tiefroten Handelstagen mit einem Plus gestartet. Damit knüpfte er an die Tendenz des Vortages an, als er begonnen hatte, sich von dem besonders heftigen Absturz am Montagmorgen zu erholen. Die aggressive US-Zollpolitik von Präsident Donald Trump bleibt jedoch im Fokus und die Unsicherheit hoch, auch wenn erste Schnäppchenjäger bereits wieder vorsichtig zugreifen.

Im frühen Handel legte der deutsche Leitindex zwischenzeitlich um 1,8 Prozent auf 20.150 Punkte zu. Der MDax gewann am Morgen 1,3 Prozent auf 24.967 Punkte und der Leitindex der Euroregion, der EuroStoxx 50, erholte sich etwas von seinem Absturz mit plus 1,1 Prozent auf 4709 Punkte.

Rund 24 Stunden zuvor, zum Börsenstart am Vortag, hatte sich der Dax infolge der US-Zollflut der vergangenen Woche scheinbar im freien Fall befunden. Bei etwas unter 18.500 Punkten hatten dann die ersten Schnäppchenjäger aber wieder zugeschlagen, - nach mehr als 17 Prozent Minus seit dem vergangenen Mittwochabend. Das beachtliche Jahresplus, das sich bis Mitte März auf knapp 18 Prozent summiert hatte, hat sich inzwischen zwar vollständig aufgelöst, der Aufwärtstrend seit dem Jahr 2022 konnte am Montag aber verteidigt werden.

Nikkei-Index schließt deutlich im Plus

Zuvor waren bereits die Kurse in Asien gestiegen. In Japan lag der Nikkei-Index zum Handelsschluss 6,02 Prozent im Plus, der Index Kospi in Seoul stieg um 0,26 Prozent. Auch die Börse in Hongkong erholte sich. Dort waren die Kurse am Montag um mehr als 13 Prozent gefallen und damit so stark wie zuletzt in der Asien-Finanzkrise 1997. Zum Handelsschluss lag der Hang-Seng-Index nun 0,11 Prozent im Plus. In Taiwan dagegen ging die Talfahrt an der Börse weiter. Nach einem Minus von 9,7 Prozent am Montag schloss der Handel erneut im Minus. Dieses betrug 4,02 Prozent.

Anleger setzten auf günstige Käufe, erläuterten Händler die Entwicklung. Zudem hofften sie auf Verhandlungen zu den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zöllen. Unternehmensvertreter und Ökonomen hatten Trump zu einer Pause bei seiner Zollpolitik gedrängt, um Verhandlungen zu ermöglichen und die Börsen zu beruhigen.

Der US-Präsident lehnte das allerdings ab und verteidigte seine Zollpolitik erneut: Fast alle Handelspartner riefen ihn nun an und wollten verhandeln, sagte Trump am Montag. Die Länder böten ihm sogar Dinge an, die er nie von ihnen verlangt habe. "Die Zölle werden dieses Land sehr reich machen", zeigte er sich überzeugt.

Am 2. April hatte Trump mit einer Zollflut einen Handelskrieg gegen den Rest der Welt entfesselt. Während die EU versucht, mit den USA um einen Deal zu ringen, dreht sich vor allem zwischen den USA und China "die Eskalationsspirale in atemberaubender Geschwindigkeit", hob Investmentanalyst Martin Güth von der Landesbank Baden-Württemberg hervor.