Die Talfahrt an den US-Börsen setzt sich in der neuen Woche fort, wenn auch gebremst. Technologietitel zeigen sich nach wechselhaftem Verlauf am Ende minimal erholt. Beim Gold gibt es Gewinnmitnahmen.
Nach erneut heftigen Kursverlusten zu Handelsbeginn haben die US-Börsen am Montag im Verlauf Boden gutgemacht. Zeitweise drangen alle Indizes sogar in positives Terrain vor. Der Dow-Jones-Index schloss 0,9 Prozent niedriger bei 37.966 Punkten. Der S&P-500 gab 0,2 Prozent ab. Die Nasdaq-Indizes schlossen knapp im Plus. Sie profitierten davon, dass Anleger die jüngsten heftigen Verluste im Technologiesektor zum Wiedereinstieg nutzten.
Auslöser der leichten Erholung war die Aussage von Kevin Hassett, dem Direktor des National Economic Council, wonach US-Präsident Donald Trump einen 90-tägigen Aufschub der in der vergangenen Woche verkündeten Strafzölle erwäge. Dies wurde rasch vom Weißen Haus als "Fake News" zurückgewiesen, gleichwohl verringerten die Indizes ihr Minus drastisch.
Zumal auf Seiten der USA wohl doch Verhandlungsbereitschaft besteht. Denn später teilte US-Finanzminister Scott Bessent mit, dass der Präsident ihn gebeten habe, mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shigeru Ishiba zu verhandeln. Auch Trump selbst sagte auf die Frage eines Reporters, er sei interessiert daran, "Deals" zu Zöllen mit einigen Ländern auszuhandeln, wolle aber auch an seinem Programm festhalten. Derweil wächst unter prominenten Hedgefonds-Managern und Chefs großer US-Banken der Unmut über die Folgen von Trumps Politik. So sprach sich Bill Ackman, Gründer der Hedgefondsgesellschaft Pershing Square und aktivistischer Investor, für eine Verschiebung der Zölle aus. Auch der CEO der Bank JP Morgan, Jamie Dimon, äußerte sich besorgt, dass die Zölle den langjährigen wirtschaftlichen Verbündeten schaden und damit die USA schwächen könnten.
Anleger rechnen mit baldigen Zinssenkungen
Auch wenn sich die Talfahrt etwas verlangsamte, hatten Ängste, dass die von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Verwerfungen in den Handelsbeziehungen in einen weltweiten Handelskrieg ausarten, die Märkte weiter fest im Griff. Weil zugleich als Folge der Zölle auch steigende Inflationsraten befürchtet werden, dürften es auch die Notenbanken schwer haben, mit geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen dagegenzuhalten.
US-Notenbankchef Powell sagte am Freitag, die US-Wirtschaft dürfte in eine Phase höherer Preise und schwächeren Wachstums eintreten, wie sie noch vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten worden sei. Zugleich deutete er an, dass die Notenbank bei ihrer abwartenden Haltung im Hinblick auf weitere Zinssenkungen bleiben könnte.
Trump hat Powell aufgefordert, die Zinsen zu senken. Die Anleger wetteten verstärkt darauf, dass die Fed dem Ansinnen nachkommt und die Zinssätze im weiteren Jahresverlauf aggressiver senken wird. Am Zinsterminmarkt wird nun mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 40 Prozent damit gerechnet, dass die Fed die Zinsen auf ihrer nächsten Sitzung im Mai herabsetzen wird. Vor einer Woche lag dieser Wert noch bei 14 Prozent. Dazu deuten die Preise nun darauf hin, dass die Zinsen bis zum Jahresende viermal gesenkt werden könnten. Vor einer Woche wurden noch drei Senkungen um je einen Viertelpunkt eingepreist.
US-Anleihen, die zuletzt stark von ihrem Ruf als sicherer Hafen profitierten und deren Kurse entsprechend gestiegen waren, gaben nun nach. Die US-Zehnjahresrendite stieg um 15 Basispunkte auf 4,14 Prozent. Mit den Ölpreisen ging es wie am Aktienmarkt abwärts. Der Rohstoff verbilligte sich mit der Aussicht auf eine schwächere Nachfrage um gut 2 Prozent. Der Goldpreis, in Krisenzeiten ebenfalls oft als sicherer Hafen gesucht, rutschte nach Gewinnmitnahmen zurück unter die Marke von 3.000 Dollar. Er verbilligte sich um 2 Prozent auf 2.976 Dollar je Feinunze.
Volatil ging es am Devisenmarkt zu. Der Euro gab am frühen Morgen zunächst auf 1,0880 Dollar nach, stieg dann bis auf 1,1040 und kostete im späten US-dominierten Handel rund 1,0920 Dollar.
Apple unter Druck
Unter den prominenten Einzelwerten fielen Apple um weitere 3,7 Prozent. Ein Großteil der Apple-Produkte wird in China hergestellt, das auf Trumps Strafzölle bereits mit Gegenzöllen reagiert hat. Nvidia erholten sich um 3,5 Prozent. Eli Lilly kamen um 2 Prozent zurück. Sie litten zusätzlich darunter, dass die US-Regierung mitgeteilt hatte, dass Medicare und Medicaid die Kostenübernahme für Medikamente gegen Fettleibigkeit nicht erweitern werden.
Gegen die negative Tendenz des Markts machten US Steel einen Satz von 16,2 Prozent. Präsident Trump lässt die geplante Fusion mit der japanischen Nippon Steel überprüfen. Sein Vorgänger Joe Biden hatte den Zusammenschluss im Januar untersagt.
Mehr zum heutigen Börsengeschehen lesen Sie hier.