Sanierte Riedbahn sorgt für verspätete Züge

Fünf Monate baut die Deutsche Bahn an der wichtigen Riedbahn, weil die Strecke für Verspätungen sorgt. Nach den Arbeiten ist klar: Auf den 120 Kilometern entstehen immer noch Verzögerungen. Ein Grünen-Politiker fordert noch mehr neue Gleise.

Die Deutsche Bahn feiert die Sanierung der Riedbahn für die verbesserte Pünktlichkeit im Verkehr. Doch zur Wahrheit gehört auch: Viele Züge, die auf der Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim zunächst pünktlich fahren, sind sofort danach verspätet. Das geht aus der Antwort einer Anfrage des Grünen-Bahnexperten Matthias Gastel aus dem baden-württembergischen Filderstadt hervor, die dem "Tagesspiegel" vorliegt.

Im Februar sind dem Bericht zufolge laut Deutsche Bahn 64,9 Prozent aller Fernzüge pünktlich in den Streckenabschnitt der Riedbahn hineingefahren, aber nur 54,5 Prozent haben diesen auch pünktlich verlassen. Im Nahverkehr sank die Quote im Fahrtverlauf von 84,4 auf 79,8 Prozent.

Gastel zieht in der Zeitung ein gemischtes Fazit. "Die Sanierung der Riedbahn hat die Anzahl der Störungen reduziert", gibt er zu verstehen. Immerhin betrug die Pünktlichkeitsquote beim Verlassen der Trasse vor der Erneuerung im Fernverkehr nur rund 47 Prozent, im Nahverkehr 60 Prozent.

Doch der Grünen-Politiker sieht weiteren Handlungsbedarf: Er fordert den konsequenten Aus- und Neubau des Schienennetzes, auch an der Verbindung zwischen Frankfurt und Mannheim. "Ohne zusätzliche Gleise verursacht diese Strecke weiterhin Verspätungen." Die Bahn sollte so schnell wie möglich die Planfeststellung für die Neubaustrecke einreichen, sagt Gastel. Er wünscht sich die Fertigstellung bis 2035.

Die neue Bundesregierung habe mit dem geplanten Sondervermögen für die Infrastruktur in Höhe von 500 Milliarden Euro die Weichen richtiggestellt, so der Filderstädter. Jetzt müsse die Politik die "Prioritäten zugunsten der Schiene setzen". Die Deutsche Bahn selbst hofft ebenso auf einen großen Anteil des Sondervermögens: Der derzeitige Bedarf reiche für 150 Milliarden Euro, wie kürzlich aus Unterlagen für den Bahn-Aufsichtsrat hervorging.