Nvidia gibt jetzt den Takt an der Börse vor. Mit Spannung warten die Anleger auf die aktuellen Kurse, um zu erahnen, wie es im Techbereich mit der KI weitergeht. Viele Chipaktien geben nach. Aus anderen Bereichen gibt es Positives zu berichten.
Nach dem jüngsten Rücksetzer haben US-Anleger zum Wochenstart einen Erholungsversuch gestartet. Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 43.461 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,5 Prozent nach unten, während der Nasdaq-Composite um 1,2 Prozent nachgab. Dabei wurden 1323 (Freitag: 713) Kursgewinner gesehen, denen 1466 (2062) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 44 (74) Titel.
Am Freitag hatte der S&P 500 mit minus 1,7 Prozent seinen bislang höchsten Tagesverlust in diesem Jahr eingefahren. Auch der Dow-Jones-Index erlebte den stärksten Tagesverlust. Eine Reihe schwacher Wirtschaftsdaten und eine enttäuschende Prognose des Einzelhandelsriesen Walmart hatten Befürchtungen ausgelöst, dass die weltgrößte Wirtschaft ins Stocken geraten könnte.
Mit Spannung warteten die Anleger an der Wall Street nun auf die Ergebnisse des KI-Chipriesen Nvidia, von denen sie sich Hinweise auf die künftige Nachfrage nach Technologien für künstliche Intelligenz erhofften. Im Vorfeld der Zahlenvorlage zur Wochenmitte schwankten Nvidia-Aktien zunächst von knapp minus drei Prozent bis plus drei Prozent, bevor sie sich stabil zeigten.
Die meisten anderen Chipaktien gaben nach. Der breitere Philadelphia SE Semiconductor Index lag 0,6 Prozent im Minus. Micron fiel um mehr als ein Prozent. Microsoft habe die Mietverträge für umfangreiche Rechenzentrumskapazitäten in den USA gekündigt, was auf ein potenzielles Überangebot an KI-Infrastruktur hinweise, konstatierten die Analysten von TD Cowen zuletzt in einer Notiz.
Im Januar hatte die Nachricht von der Einführung von kostengünstigen KI-Modellen des chinesischen Unternehmens DeepSeek die Tech-Branche aufgewühlt und Zweifel daran geweckt, ob US-Unternehmen zu viel für die Technologie ausgeben und die künftige Nachfrage überbewerten. "Es scheint, als sei dieser Sektor zu weit und zu schnell gegangen, und dennoch hört man von vielen dieser Unternehmen, dass sie immer noch Ausgaben tätigen", sagte Aktien-Experte Joe Saluzzi von Themis Trading.
20.000 neue Jobs bei Apple
Bei den Einzelwerten zog Apple nach der Ankündigung eines 500 Milliarden Dollar schweren US-Investitionsprogramms rund ein Prozent an. Im Rahmen der geplanten Projekte würden in den USA etwa 20.000 Stellen geschaffen, teilte der Konzern wenige Tage nach einem Treffen des Apple-Chefs Tim Cook mit US-Präsident Donald Trump mit.
Dem US-Konzern drohen Einfuhrzölle, weil er viele seiner Produkte in China zusammenbauen lässt. "Diese Zusage ist eine politische Geste gegenüber der Trump-Regierung", sagte Analyst Gil Luria vom Research-Haus D.A. Davidson. "Es ist aber unklar, ob diese Ankündigung eine Ausweitung der Ausgaben bedeutet." Er gehe davon aus, dass die Summe allgemeine Kosten und Administrationskosten einschließe.
Unterdessen stiegen die Titel von Berkshire um mehr als vier Prozent auf ein Rekordhoch, nachdem die Beteiligungsgesellschaft des legendären Investors Warren Buffett das dritte Jahr in Folge einen Rekordgewinn erwirtschaftet hatte. Ein Großteil davon stammt aus den Erträgen des enormen Barvermögens von Berkshire, das Ende 2024 einen Rekordwert von 334,2 Milliarden Dollar erreichte.
Nach oben ging es auch für Nike. Die Titel des US-Sportartikelkonzerns preschten um 4,9 Prozent vor, nachdem die Analysten von Jefferies die Aktie auf "Kaufen" von zuvor "Halten" hochgestuft hatten. Dagegen fielen die Anteilsscheine von Domino's Pizza zeitweise um bis zu knapp sieben Prozent, nachdem der Umsatz zuletzt wegen des harten Wettbewerbs unter Fast-Food-Ketten die Erwartungen verfehlt hatte.
Minus bei Essenslieferservice, Plus für Kaffeehaus
Für die Aktien des US-Essenslieferdienstes Doordash ging es um 2,1 Prozent nach unten. Sie profitierte damit nicht von der Konsolidierung im Sektor: Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway.com wird vom Tech-Investor Prosus übernommen. In dem Deal wird der Essens-Lieferdienst mit rund 4,1 Milliarden Euro bewertet. Prosus nutzt damit seine - durch den Verkauf eines Teils seiner Tencent-Beteiligung aufgebaute - Kriegskasse, um seine Essensliefersparte zu stärken.
Die Kaffeehauskette Starbucks (plus 1,3 Prozent) streicht 1100 Stellen für Support-Partner sowie mehrere hundert zusätzliche offene und unbesetzte Stellen, um die Struktur zu straffen. Die Aktien der Google-Mutter Alphabet sanken um 0,2 Prozent. Einem Agenturbericht zufolge steht Google in der EU eine formelle Kartellklage ins Haus. Wie Reuters berichtete, hat Google die EU-Kommission mit seinen Zugeständnissen bei der Darstellung der Suchergebnisse nicht davon überzeugt, dass der Dienst die Kartellvorschriften der EU beachtet.
Angespanntes Verhältnis zu USA wirken negativ auf den Euro
Der Euro gab anfängliche Gewinne nach der Bundestagswahl wieder ab. Angesichts des Ergebnisses werde der Euro auf hohem Niveau gehandelt, so Monex Europe. Friedrich Merz habe versprochen, die Sicherheitsvereinbarungen des Landes neu zu gestalten, nachdem die Christdemokraten die Wahl gewonnen hatten. Ein angespanntes Verhältnis zwischen der EU und den USA sei "schwerlich als positiv für den Euro zu betrachten", so die Analysten.
Ein potenzieller Schub für das deutsche Wachstum durch höhere Staatsausgaben wäre zwar willkommen, aber der damit verbundene Anstieg der europäischen Kreditkosten "riskiere eine Verschärfung bereits bestehender Belastungen".
Der Goldpreis verzeichnete ein leichtes Plus und hielt sich nahe seines Rekordhochs, da geopolitische und handelspolitische Spannungen nach Einschätzung der Analysten von ANZ Research die Nachfrage nach sicheren Anlagen unverändert hoch halten. Es belaste vor allem die Befürchtung, dass die USA ihre Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland einstellen könnten.
Die Renditen am Anleihemarkt kamen nach den kräftigen Abgaben am Freitag erneut etwas zurück. Konjunktursorgen hätten dem als sicherer Hafen geltenden Anleihemarkt Zulauf verschafft, hieß es.
Die Ölpreise tendierten etwas fester. Die Notierungen stünden übergeordnet aber unter zunehmendem Abwärtsdruck, da die Stimmung sich verschlechtere, so die ING. Am Freitag sei es zu einem starken Ausverkauf gekommen, weil Handels- und Zollbedenken sowie Bemühungen um ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine den Markt belastet hätten.
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