Der Schattenwolf ist vor Tausenden von Jahren ausgestorben. Eine Firma in den USA will die Art nun mithilfe moderner Technologie zurückgebracht haben. Schon vor einigen Wochen sorgt das Unternehmen mit der Züchtung von "Wollhaarmäusen" für Aufsehen.
Eine Biotechnologie-Firma aus den USA hat nach eigenen Angaben einen vor etwa 10.000 Jahren ausgestorbenen Verwandten des Wolfs mithilfe von Gentechnik zum Leben erweckt. Wie das Unternehmen Colossal Biosciences mitteilt, sei es gelungen, drei sogenannte Schattenwölfe (Aenocyon dirus) aus dem Erbgut des heutigen Grauwolfs zu züchten.
Demnach gelang es Wissenschaftlern, genügend DNA aus den Fossilien von Schattenwölfen zu gewinnen. Daraufhin habe man 20 Gene im Genom lebender Grauwölfe modifiziert und an Schlüsselmerkmale des Schattenwolfs angepasst. Anschließend habe man aus den genetisch veränderten Zellen des Grauwolfs Embryonen erzeugt. Die Rüden Romulus, Remus und die Hündin Khaleesi, eine Anspielung auf die Gründungssage Roms und die Fantasy-Reihe Game of Thrones, kamen den Angaben zufolge zwischen Oktober 2024 und Januar 2025 durch Leihmütter zur Welt. Die Tiere sollen derzeit in einer umzäunten Anlage an einem geheimen Ort in den USA leben.
Der Schattenwolf, im englischen Dire Wolf, lebte während des Pleistozäns in Nord- und Südamerika. Mit einer Länge von etwa 1,50 Meter und einem Gewicht von bis zu 70 Kilogramm war er größer und schwerer als der heutige Grauwolf. Allerdings besteht zwischen beiden keine direkte Verwandtschaft. Vielmehr handelt es sich bei dem Schattenwolf um eine eigene Linie innerhalb der Hundeartigen.
Beth Shapiro, wissenschaftliche Leiterin bei Colossal Biosciences bezeichnete die Geburt der drei Tiere als erste erfolgreiche Rettung einer eigentlich ausgestorbenen Art. "Wir erschaffen diese funktionalen Kopien von etwas, das früher einmal lebendig war", sagte sie. Die Forscher hoffen nun, mit demselben Verfahren auch andere ausgestorbene oder bedrohte Arten zurückzubringen oder zu erhalten.
Im vergangenen Monat sorgte Colossal Biosciences für Schlagzeilen, nachdem es der Firma gelungen war, "Wollhaarmäuse" mit mammutähnlicher Behaarung zu züchten. Die Mäuse mit Zottelfell sollen ein Schritt zur Erschaffung eines möglichst mammutähnlichen Elefanten sein.