War die Ampel verantwortlich für das Wahldebakel der Freien Demokraten? FDP-Präsidiumsmitglied Strack-Zimmermann hält dies für zu kurz gegriffen. Schließlich flog die Partei schon einmal aus dem Bundestag. "Offensichtlich performen wir als Regierungspartei nicht zufriedenstellend."
FDP-Präsidiumsmitglied Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert ihre Partei zu einer selbstkritischen Debatte über die Ursachen ihres Debakels bei der Bundestagswahl vor vier Wochen auf. "Wenn wir in vier Jahren wieder im Bundestag vertreten sein wollen, müssen wir erst einmal schonungslos analysieren, warum wir das Vertrauen der Wähler so deutlich verloren haben", sagte Strack-Zimmermann dem "Tagesspiegel".
Sie sieht die Ursachen für das Bundestagswahlergebnis ihrer Partei in falschen strategischen Entscheidungen: "Wir haben offenbar die Herzen der Menschen nicht erreicht." Die FDP hatte bei der jüngsten Bundestagswahl 4,3 Prozent der Stimmen bekommen und damit den Einzug in den Bundestag verpasst.
Strack-Zimmermann warnte ihre Partei davor, das eigene Scheitern nur auf die Ampel-Koalition zu schieben. "Wir sind 2013 schon mal abgewählt worden, nachdem wir an einer schwarz-gelben Regierung beteiligt waren. Jetzt erleben wir es nach der Zusammenarbeit mit der SPD und den Grünen", sagte sie: "Die Abwahl auf die unerfreuliche Lage in der Ampel zu reduzieren, greift also zu kurz." Die Ampelkoalition mit SPD und Grünen zerbrach im November 2024 nach monatelangen Streitereien. Strack-Zimmermann sagte: "Offensichtlich performen wir als Regierungspartei nicht zufriedenstellend."
Darüber hinaus habe die FDP es verpasst, "für Aufbruch, für etwas Neues" zu stehen, etwa in Bezug auf die Digitalisierung - und gab Digital- und Verkehrsminister Volker Wissing eine Mitschuld am Wahlergebnis. Dieser war bis zum November 2024 Mitglied der FDP, nach dem Ampelbruch trat er aus der Partei aus. "Unser dafür verantwortlicher Minister hat aber nicht geliefert. Und das enttäuscht unsere Wähler", so Strack-Zimmermann. Bezüglich ihrer zukünftigen Rolle in der FDP verwies Strack-Zimmermann auf den Bundesparteitag im Mai: "Ausschließlich die Partei wird entscheiden, ob mein Beitrag hilfreich sein könnte oder nicht".