Kritik prallt an Grüne-Jugend-Chefin ab: "Verstehe ich nicht"

Jette Nietzard von der Grünen Jugend freut sich, dass Franca Lehfeldt nach der Geburt ihres Kindes ihrer Arbeit nachgehen kann, Christian Lindner hätte ja nun Zeit. Für ihre Äußerung erhält die Jungpolitikerin viel Gegenwind. Doch sie lässt sich nicht beirren und legt in Richtung ihrer Kritiker nach.

Kurz nach der Bundestagswahl twittert Jette Nietzard, Vorsitzende der Grünen Jugend, über das Ende von Christian Lindners FDP im Parlament. Dabei wählte die 25-Jährige zynische Worte, was ihr Kritik einbrachte - auch aus den eigenen Reihen. Nun positionierte sie sich dazu und betonte: "Ich stehe zu meinen Worten".

So schrieb Nietzard am späten Sonntagabend, dass sie sich freue, "dass der Mann von Franca Lehfeldt jetzt kürzertritt, um ihr Karriere und Kind zu ermöglichen". Lehfeldt und Lindner heirateten im Juli 2022, nun erwartet die ehemalige Fernsehmoderatorin und jetzige Unternehmerin ein Kind vom FDP-Chef. Die Grünen-Politikerin Renate Künast nannte Nietzards Äußerung "unsouverän". Ihr Posting auf X mache sie "sehr klein", fuhr die ehemalige Fraktionsvorsitzende fort.

Ähnlich positionierte sich auch Danyal Bayaz, ebenfalls Grünen-Politiker sowie Finanzminister in Baden-Württemberg. Er sagte in Richtung der Nachwuchspolitikerin: "Private Fragen der Lebensführung entscheiden Betroffene zum Glück immer noch selbst. Solche Sprüche sind auch nicht sonderlich feministisch, sondern schlicht niveaulos. Ich würde das (wieder einmal) löschen."

Doch die Grüne-Jugend-Chefin lassen diese Äußerungen kalt. "Christian Lindner geht freiwillig, daher verstehe ich nicht, was an meinem Tweet falsch oder hämisch sein soll", erklärte sie dem "Tagesspiegel".

Jette Nitzard sagt "Danke!" für Kritik

Sie nehme ihren Beitrag auf der Kurznachrichtenplattform nicht zurück. Vielmehr mache sie mit dem Posting und der daraus resultierenden Diskussion "darauf aufmerksam, dass Männer zu häufig auf die unbezahlte Care-Arbeit von ihren Frauen angewiesen sind, um am Arbeitsmarkt teilzuhaben. So werden Frauen vom Arbeitsmarkt ferngehalten", sagte Nietzard und ergänzte: "Dieses Schicksal trifft Franca Lehfeldt nun zum Glück nicht."

Die Jungpolitikerin erklärte weiter, dass ihre Aussage vor allem aus einem Grund eine große Reichweite erlangte: "Mein Tweet hat überhaupt nur so viel Beachtung gefunden, weil Realos wie Renate Künast und Danyal Bayaz ihn kommentiert haben. Da sage ich: Danke, Realos!"

Nur deshalb wolle sie sich allerdings nicht der Meinung dieses Grünen-Flügels - Parteimitglieder fühlen sich eher "Realos" oder "Linken" zugehörig - annehmen. "Wenn ich als Vorsitzende der Grünen Jugend auf Renate Künast hören würde, wäre ich schlecht beraten", machte sie im "Tagesspiegel" deutlich.