Der ehemalige Grünenchef Omid Nouripour kandidiert für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten. In seiner Bewerbung begründet er dies unter anderem mit seiner Biografie. Auch zwei andere hochrangige Grünen-Mitglieder haben Ambitionen auf das Amt.
Ex-Grünenchef Omid Nouripour möchte Vizepräsident des Deutschen Bundestags werden. In einem zweiseitigen Bewerbungsschreiben wirbt der frühere Parteichef um die Unterstützung der Grünen-Bundestagsfraktion. Wie der "Spiegel" berichtet, schreibt Nouripour in seiner Bewerbung für den Posten: "Ich trete mit der festen Überzeugung an, dass ich mit meiner Erfahrung, meinem Engagement und meiner vermittelnden Art einen sinnvollen Beitrag zur Arbeit des künftigen Präsidiums leisten kann."
Nouripours familiäre Wurzeln liegen in Iran. Darauf spielt er in seiner Bewerbung an. So habe ihn auch sein biografischer Hintergrund gelehrt, "Brücken zu bauen, unterschiedliche Perspektiven zusammenzuführen und respektvolle Debatten zu fördern - weit über Parteigrenzen hinaus". Besonders wichtig sei ihm "die Vielfalt unseres Landes und ihre Sichtbarkeit, die Wahrung bewährter parlamentarischer Traditionen und eine transparente, bürgernahe Politik".
Als Vizepräsident wolle er sich dafür einsetzen, dass der Bundestag als "Ort des respektvollen und konstruktiven Austauschs" geschützt werde. Offenbar mit Blick auf die erstarkte AfD-Fraktion schreibt der Grüne: "Das antidemokratische Geschrei ist der Feind des Streits. Diesem in Inhalt und Form entgegenzutreten, ist Verpflichtung aller demokratischen Kräfte. Der erste Ort dafür wiederum ist das Plenum des Deutschen Bundestags."
Neben Nouripour bewerben sich noch zwei andere Mitglieder der Grünen auf den Posten: die bisherige Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt und die aktuelle Kulturministerin Claudia Roth. Laut "Spiegel" soll Julia Klöckner von der Union Bundestagspräsidentin werden. Der 49-jährige Nouripour war von Februar 2022 bis November 2024 zusammen mit Ricarda Lang Parteichef der Grünen.