Trump über Grönland-Annexion: "Denke, es wird passieren"

Grönland steht auf Trumps Wunschliste ganz oben. Die größte Insel der Welt ist reich an Rohstoffen und für die USA strategisch wichtig. Der US-Präsident scheint willens, sich Grönland notfalls auch mit Gewalt einzuverleiben. Das Vorhaben bekräftigt Trump nun auch vor Nato-Generalsekretär Rutte.

US-Präsident Donald Trump hat seine Pläne für eine Annexion von Grönland bekräftigt. "Ich denke, es wird passieren", sagte Trump bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus. "Wissen Sie, Mark, wir brauchen das für die internationale Sicherheit." Er deutete eine zunehmende Präsenz russischer und chinesischer Schiffe nahe der Küste der arktischen Insel an. Trump betonte die große strategische Bedeutung der Insel und dass Dänemark sehr weit entfernt sei.

An Rutte gewandt sagte der Präsident, er habe vorher nicht darüber nachgedacht, aber er sitze ja nun mit einem Mann zusammen, der sehr hilfreich sein könnte. Rutte betonte, er wolle die Nato "da nicht mit hineinziehen". Er teile jedoch Trumps Einschätzung mit Blick auf "den hohen Norden und die Arktis". "Die Chinesen nutzen jetzt diese Routen. Wir wissen, dass die Russen aufrüsten. Wir wissen, dass wir einen Mangel an Eisbrechern haben", sagte der Nato-Generalsekretär. Es sei daher wichtig, dass alle Anrainerstaaten der Arktis mit Ausnahme Russlands unter der Führung der USA zusammenarbeiteten, "um sicherzustellen, dass diese Region, dieser Teil der Welt sicher bleibt".

Trump hatte zuvor bereits damit gedroht, Grönland notfalls mit Gewalt den Vereinigten Staaten einzuverleiben. In der vergangenen Woche hatte er in einer Rede vor dem US-Kongress seine bereits im Wahlkampf angekündigten Übernahmepläne für das rohstoffreiche Inselgebiet bekräftigt.

Zwar unterstützten die USA das Recht der dortigen Bevölkerung, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden, betonte der Republikaner. Er sei aber sicher, dass die USA Grönland "auf die eine oder andere Weise" bekommen würden. Jüngste Umfragen zeigen allerdings, dass 85 Prozent der Grönländer Trumps Übernahmepläne ablehnen. Auch Dänemark lehnt eine Aufgabe der größten Insel der Erde ab.

Unrealistische Übernahme durch USA

Bei der Parlamentswahl auf der größten Insel der Erde wurden zwei bisherige Oppositionsparteien die neuen stärksten Kräfte im Inatsisartut, dem Parlament in der grönländischen Hauptstadt Nuuk. Die beiden Parteien, Demokraatit und Naleraq, streben eine mögliche Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark an, haben jedoch unterschiedliche Vorstellungen vom Tempo auf dem Weg dorthin. Eine Übernahme durch die USA, wie sie Trump vorschwebt, ist dagegen nach jetzigem Stand unrealistisch.

Grönland hat nur knapp 57.000 Einwohner, ist von der Fläche her aber sechsmal so groß wie Deutschland und zu vier Fünfteln mit Eis bedeckt. Die Insel hat eine große Bedeutung für das Weltklima, die militärische Kontrolle der Arktis und ist zudem reich an Rohstoffen wie seltenen Erden. Zudem verlaufen in der Region wichtige Schifffahrtsrouten.

Die Aussagen Trumps haben die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf das eigentlich abgeschiedene Grönland gerichtet und die Menschen vor Ort teils stark verunsichert. Letztlich haben sie aber auch die Unabhängigkeitsdebatte befeuert, die die Inselbürger seit Jahrzehnten führen. So einfach wie Trump sich eine Grönland-Übernahme vorstellt, ist es allerdings nicht. Anders als etwa im Falle Alaskas 1867 können die USA Territorium heutzutage nicht einfach von anderen Staaten abkaufen.