Sora ist die Video-KI von OpenAI, wobei das KI-Unternehmen nun Storytelling-Tool dazu sagt. Das ist ab sofort in der EU und in Großbritannien verfügbar. Menschen mit einem ChatGPT-Pro- oder Plus-Konto können darauf zugreifen. "Sora ermöglicht es Nutzer:innen, ihre Vorstellungskraft mit ein paar Klicks in beeindruckende Videos zu verwandeln", heißt es in der Pressemitteilung. Dazu gehört auch die Video-Bearbeitung und die Möglichkeit, sich bei Discord auszutauschen.
Zu den Bearbeitungsfunktionen gehört Remix – damit kann man einzelne Elemente in einem Video entfernen oder ersetzen. Re-Cut steht dafür, ausgewählte Frames zu erweitern. Mit Storyboard kann man eine Timeline von Videos oder Sequenzen organisieren. Loop erstellt klassische Endloswiederholungen, mit Blend lassen sich zwei Videos in einem Clip kombinieren. Zudem gibt es Presets: Das sind Stile, wie etwa Film Noir, Papierkunst und mehr, die man auch selbst erstellen kann. Dabei bringen alle Funktionen noch feinere Abstimmungen und Möglichkeiten mit sich. Die Übersicht ist recht intuitiv, der Aufbau entspricht Bedienelementen, die man von gängiger Software gewohnt ist. So kann man beispielsweise zwischen einer Listen-Ansicht und quadratischen Vorschaubildern auswählen. Die Werkzeuge finden sich in einer Leiste.
Bei Discord gibt es Sora-Kanäle, auf denen sich Künstlerinnen und Künstler austauschen können. Dort gibt es auch direkt am Veröffentlichungstag, also am Freitag, den 28. Februar 2025, um 20 Uhr eine Sora Office Hours – darunter ist eine Art Masterclass zu verstehen.
Erste Künstlerinnen und Künstler aus der EU spielen mit Sora
Um zu zeigen, was mit dem Videogenerator alles möglich ist, hat OpenAI wieder mit mehreren Künstlern zusammengearbeitet. Dazu gehört etwa Josephine Miller aus Großbritannien. Sie war bereits unter den allerersten zehn Menschen, die Sora testen durften. Auf den gängigen Social-Media-Kanälen zeigt Miller regelmäßig ihre Bekleidungs-Entwürfe, die etwa aus sich bewegenden Blumen und Pflanzen bestehen.
Aus Deutschland durfte sich Boris Eldagsen ausprobieren, der Künstler hatte bewusst den ersten Eklat um ein KI-Bild bei einem renommierten Fotowettbewerb verursacht. Entstanden ist ein Video, das sich "Measurement is King!" nennt. OpenAI schreibt, es sei eine "kafkaeske Dekonstruktion von Business-Jargon aus seiner Serie Professional Development". Zu sehen ist ein Mann, der versucht, einen anderen zu vermessen. Die Maßbänder sind dabei nicht immer physikalisch korrekt – typisch für Video-KI –, was dem Inhalt aber absolut keinen Abbruch tut. Ganz im Gegenteil bekommt das Video dadurch nicht nur bedrohliche Züge, sondern auch ein bisschen Slapstick-Charakter.
Bisher war Sora hierzulande nicht verfügbar, im Rest der Welt jedoch schon seit Dezember. Bei der Ankündigung verwies OpenAI-CEO Sam Altman auf "regionale Beschränkungen". Auf Nachfrage von heise online hieß es nun, in der EU und im Vereinigten Königreich gäbe es lokale Vorschriften, die zusätzliche Maßnahmen zur Einhaltung erfordert hätten, die vor der Markteinführung geprüft wurden. Man konsultiere bestimmte Regulierungsbehörden in der EU und im Vereinigten Königreich, bevor neue Produkte oder Dienstleistungen wie Sora eingeführt werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein KI-Unternehmen derzeit sagt, man könne aus regulatorischen Gründen eine Funktion nicht in der EU anbieten. Unklar ist oft, ob es sich um Probleme handelt, die sich durch den Datenschutz ergeben könnten oder durch den AI Act – oder ob es eher darum geht, Druck auf die Regulierer und die Bevölkerung auszuüben. Im Dezember hatte Altman noch gesagt, es könne eine Weile dauern, bis Sora in der EU verfügbar sein wird.
Aktuell kann man mit Sora Videos mit einer Länge von bis zu 20 Sekunden erstellen, die Auflösung ist unterschiedlich, aber ebenfalls beschränkt. Als Standardeinstellung sind die Videos mit einem Wasserzeichen versehen, das kann jedoch auf Wunsch entfernt werden. Auch mit einem Pro- oder Plus-Konto kann man nicht beliebig viele Videos generieren. Das wäre zu teuer. Und OpenAI hat kein besonders stabiles Geschäftsmodell. Altman sagt, es sei "verrückt", aber man verdiene auch mit dem 200-US-Dollar teuren Abonnement nicht so viel Geld, wie durch die Nutzung von jenen Kunden in Form von Rechenleistung benötigt werde.