Gewinn bei Mercedes bricht um 30 Prozent ein - und es wird noch trüber

Die Marke mit dem Stern glänzt weniger hell als zuletzt. Der wichtige Markt China ist zunehmend ein Problem. Die Nachfrage nach Steckerautos liegt hinter den Erwartungen. Zweimal muss Mercedes die Erwartungen bremsen. Am Ende sackt das Ergebnis um ein Drittel ab. Die Dividende wird gekürzt. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht.

Ein Absatzrückgang am wichtigsten Markt China und die Schwäche in Europa haben Mercedes-Benz einen Gewinneinbruch eingebrockt. Das Betriebsergebnis fiel binnen Jahresfrist um fast ein Drittel auf 13,6 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern mitteilte. Der Absatz ging um vier Prozent zurück. In der Folge sanken die Einnahmen um 4,5 Prozent auf 145,6 Milliarden Euro.

In China, dem wichtigsten Markt der Marke, wo sie bislang ein Drittel ihres Umsatzes erwirtschaftete, gingen die Auslieferungen um sieben Prozent zurück. Mercedes-Benz konkurriert dort mit immer besser positionierten örtlichen Herstellern wie BYD. Zudem brach das E-Auto-Geschäft weltweit ein, vor allem in Deutschland. Der globale Absatz ging hier um fast ein Viertel zurück. Ein weiteres Problemfeld ist das Luxuswagensegment von Mercedes, das der Hersteller in den vergangenen Jahren zur Priorität erklärt hatte. Die Verkäufe gingen hier um 14 Prozent zurück.

Am Ende sackte die bereinigte Umsatzrendite in der Hauptsparte Pkw um 4,5 Punkte auf 8,1 Prozent ab, auch im kleineren Geschäftsfeld Vans ging der operative Gewinn zurück. Das Ergebnis liegt damit im Rahmen der bereits zweimal gesenkten Prognose. Mercedes-Chef Ola Källenius sprach von einem soliden Ergebnis in einem sehr herausfordernden Marktumfeld. Mit Einsparungen und vielen neuen Modellen will er in den kommenden Jahren die Wende schaffen.

Im laufenden Jahr wird die Lage nach Einschätzung des Autobauers kaum besser: Absatz und Umsatz sollen abermals leicht unter Vorjahr liegen. Das Konzern-Ergebnis werde wohl deutlich sinken, das wären mehr als 15 Prozent Rückgang. Mercedes-Benz Cars soll 2025 eine Marge zwischen sechs und acht Prozent erreichen.

Das Fitnessprogramm "Next Level Performance" hat zum Ziel, die Rendite wieder über zehn Prozent zu hieven. Källenius wirft damit die vor drei Jahren angekündigten Ziele über Bord, bei guten Marktbedingungen bis zu 14 Prozent im Pkw-Geschäft zu erwirtschaften. Das war nur einmal dank der Ausnahmesituation eines wegen Chipmangels verknappten Angebots während der Corona-Pandemie gelungen.

"Um die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in einer zunehmend unbeständigeren Welt sicherzustellen, ergreifen wir Maßnahmen, um das Unternehmen schlanker, schneller und stärker zu machen", sagte Källenius. So sollen die Produktionskosten bis 2027 um zehn Prozent sinken.

Die Aussichten auf 2025 sind nicht nur wegen der schwachen Autokonjunktur und drohenden Importzöllen in den USA trüb, die Marke mit dem Stern bringt auch nur wenige neue Modelle heraus. So soll das kompakte Elektroauto CLA mit langer Reichweite, schnellem Laden und neuen digitalen Funktionen punkten. Den Schwaben war beim Hochlauf mit Elektroautos im vergangenen Jahr die Puste ausgegangen, da unter anderem die Luxuslimousine EQS schlecht ankam. Bis Ende des Jahrzehnts plant Mercedes Dutzende neue Modelle, auch mit Verbrennungsmotoren - die Investitionen werden deshalb weiter steigen.

Unter dem Strich verdiente das Stuttgarter Unternehmen 10,4 Milliarden Euro - ein Rückgang um 28 Prozent. Die Dividende soll daher um einen Euro auf 4,30 Euro gesenkt werden. Zugleich kündigte der Dax-Konzern ein weiteres Aktienrückkaufprogramm im Volumen von fünf Milliarden Euro an.