Anleger verweilen an den US-Börsen im Wartemodus

Die Gespräche zwischen den USA und Russland werfen auch auf die US-Börsen ihre Schatten voraus. Die Anleger beobachten, wie sich die Lage entwickelt. Auch bei den Zolldrohungen Trumps wird die konkrete Ausgestaltung abgewartet. Dennoch legen die Werte zur Wochenmitte zu, Verlierer gibt es jedoch auch.

Die US-Börsen sind kaum vom Fleck gekommen. Börsianer mussten die Debatte über weitere Strafzölle und die Protokolle der US-Notenbank verdauen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent höher auf 44.627 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte um 0,1 Prozent auf 20.056 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,2 Prozent auf 6144 Stellen zu. Damit markierte er einen Rekordschluss.

Der Markt dürfte nach den jüngsten Kursavancen erst einmal in einen Wartemodus gehen. Es dürfte geschaut werden, wie sich die Dinge mit den von den USA angestoßenen Friedensgesprächen mit Russland und der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump mit immer wieder mehr oder weniger konkreten Zolldrohungen entwickeln, hieß es.

Trump will Autozölle "in der Größenordnung von 25 Prozent" sowie ähnliche Zölle auf Halbleiter- und Arzneimittelimporte erheben. Seine Zollpolitik hat an den Börsen die Sorge geweckt, dass die Inflation in den USA angeheizt wird und dadurch Zinssenkungen der US-Notenbank in diesem Jahr weniger wahrscheinlich sein könnten.

Jedoch schienen die Zolldrohungen des US-Präsidenten noch nicht allzu ernst genommen zu werden, so der Tenor mit Blick darauf, dass Trump nun Zölle von 25 Prozent oder mehr auf Automobile, Halbleiter und pharmazeutische Produkte erwägt. Mehrheitlich werde dies - zumindest noch - als Verhandlungstaktik lediglich zur Kenntnis genommen.

Das Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung sorgte für keine große Bewegung. Wie zuletzt bereits signalisiert, wollen die Vertreter der US-Notenbank "weitere Fortschritte bei der Inflation" sehen, bevor sie die Zinsen weiter senken.

Für Celanese und Nikola ging es rasant abwärts

Apple (+0,2%) hat ein neues iPhone im günstigeren Preissegment vorgestellt. Celanese rutschten um 21,5 Prozent ab. Der Chemie- und Kunststoffhersteller meldete aufgrund der schwachen Nachfrage in den Bereichen Automobil, Farben und Industrie weltweit einen Quartalsverlust.

Arista Networks - am Vortag noch sehr fest - gaben 6,4 Prozent nach. Das Cloud-Networking-Unternehmen hat einen Quartalsgewinn und -umsatz über den Erwartungen berichtet. Der Umsatzausblick fiel einen Tick über dem Konsens aus. Das Online-Dating-Unternehmen Bumble sorgte mit einer schwachen Gewinnprognose für Enttäuschung. Beim Warten auf Wachstum riss den Anlegern der Geduldsfaden. Der Kurs knickte um 30,3 Prozent ein. Nikola brachen sogar um 39,1 Prozent ein. Der Hersteller von Elektro-Lkw hat Insolvenz angemeldet und Pläne zur Abwicklung eingereicht.

Anleger stießen auch Aktien von Etsy ab, nachdem der Online-Marktplatz im wichtigen Weihnachtsgeschäft die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Die Papiere verloren mehr als zehn Prozent. Begeistern konnte hingegen der optimistische Geschäftsausblick von Garmin. Die Titel des Herstellers von Fitness-Uhren und Navigationsgeräten kletterten um 12,6 Prozent. Nach einem starken Schlussquartal setzt die Firma auf eine anhaltende Dynamik in ihren Segmenten Outdoor und OEM-Technologie für den Automobilbereich. Papiere von Analog Devices legten um 9,7 Prozent zu, nachdem der Chiphersteller die Gewinn- und Umsatzschätzungen für das erste Quartal übertroffen hatte.

Occidental Petroleum stiegen um 4,4 Prozent nach Vorlage von Quartalszahlen. Masterbrand gaben um 5,9 Prozent nach. Der Möbelhersteller erzielte im vierten Quartal weniger Gewinn und Umsatz. Der Hausbauer Toll Brothers meldete Gewinn und Umsatz unter den Erwartungen. Die Aktie verbilligte sich um 5,9 Prozent.

Howard Hughes gaben mit einem Minus von 8,8 Prozent den kräftigen Vortagsgewinn mehr als ab. Nach dem Handelsschluss am Dienstag war bekannt geworden, dass Pershing Square ein neues Angebot über 900 Millionen Dollar vorgelegt hat, um seine Beteiligung an dem Immobilienunternehmen zu erhöhen. Zuvor hatte Pershing noch etwas mehr geboten.

Dollar stabil - Ölpreise steigen

Der Dollar erholte sich zum Euro weiter. Der Dollarindex stieg leicht um 0,1 Prozent, der Euro fiel auf knapp über 1,04 Dollar zurück. Dem Euro setzten die jüngsten Zolldrohungen von US-Präsident Trump zu, während zugleich der Dollar in dieser Gemengelage von seinem Ruf als sicherer Hafen profitiere, hieß es.

Am Anleihemarkt gaben die Renditen nach den deutlichen Vortagesaufschlägen etwas nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank um 1,6 Basispunkte auf 4,54 Prozent. Das Gold verteidigte die Gewinne vom Vortag. Der Preis für die Feinunze notierte wenig verändert bei 2936 Dollar.

Die Ölpreise stiegen um bis zu 0,6 Prozent. Das Plus sei unter anderem Sorgen über die Ölversorgung aus Kasachstan geschuldet, nach einem Drohnenangriff auf eine große Pumpstation im Süden Russlands, hieß es. Stützend wirkte auch ein Kälteeinbruch in weiten Teilen der USA, bei gleichzeitigen Prognosen frostiger Temperaturen bis Anfang März.

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