Ministerium sieht Gasspeicher gut gefüllt

Die deutschen Gasspeicher sind deutlich weniger gefüllt als vor einem Jahr. Gründe gibt es mehrere: Wetter, Zugriffe von Nachbarstaaten und Händler. Das Ministerium sieht eine stabile Versorgung allerdings nicht in Gefahr.

Das Bundeswirtschaftsministerium sieht aktuell keinen Versorgungsengpass mit Gas, fordert von Brüssel künftig aber mehr Flexibilität bei der vorgegebenen Mindestbefüllung der Gasspeicher. Trotz der zuletzt gefallenen Gasspeicherständer aufgrund der tiefen Temperaturen und des Endes des Ukraine-Transits seien die Speicher "für die Jahreszeit gut gefüllt", sagte eine Sprecherin im Ministerium. Wegen des Endes des Gastransits durch die Ukraine nutzten andere Länder wie etwa Tschechien und Österreich die deutschen Gasspeicher.

"Deswegen sind die Speicher auch etwas leerer, aber derzeit absolut noch im guten Bereich, im nicht-kritischen Bereich", sagte sie. Es käme auch weiterhin Gas nach Deutschland. Der Füllstand der Gasspeicher liegt aktuell bei rund 41 Prozent und damit etwa zehn Punkte unterhalb des Durchschnitts der Jahre 2017 bis 2021. Im deutschen Gesetz ist vorgeschrieben, dass die Füllstände zum 1. Februar bei 30 Prozent und zum 1. Oktober bei 80 Prozent liegen müssen.

Die Bundesregierung plädiert bei der EU nun aber für weniger rigide europäische Füllstandsvorgaben für Gasspeicher. "Wir sind dazu auch im Gespräch mit der Europäischen Kommission, nicht nur wir, auch viele andere Länder unterstützen da unser Ziel", sagte die Ministeriumssprecherin. "Unsere Auffassung ist, dass mehr Flexibilität dafür sorgen kann, dass der Druck, alle Gasspeicher gleichermaßen zu befüllen, abnimmt, und dass es damit auch zu einer Normalität der Marktverhältnisse und damit auch des Preises kommt."

Die Europäische Kommission will die Füllstandsvorgaben für Gasspeicher über dieses Jahr hinaus verlängern. Die Gespräche dazu liefen, so die Sprecherin.

Bereits am Vortag hatte es vom Speicherverband Ines geheißen, dass man den "restlichen Winter mit den verbleibenden Reserven gut überstehen" werde. "Die Gasversorgung in Deutschland ist stabil", hieß es zudem von der Bundesnetzagentur. Man schätze die Gefahr einer angespannten Gasversorgung im Augenblick als gering ein, betonte Behördenpräsident Klaus Müller.

Die Gasspeicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Gasmarkt. Sie werden vor allem von Gas-Großhändlern genutzt. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab, nach dem Ende der Heizperiode wieder zu. Zu beachten ist, dass parallel zur Speichernutzung dauerhaft Erdgas über Pipelines und LNG-Terminals an den deutschen Küsten nach Deutschland fließt. Im aktuellen Winter nehmen die Füllstände seit dem 4. November nahezu kontinuierlich ab. Im vergangenen Jahr war der tiefste Füllstand am Morgen des 1. April verzeichnet worden, als die Speicher zu knapp 63 Prozent gefüllt waren.

Die winterlichen Temperaturen der vergangenen Wochen sind nach Einschätzung von Ines-Geschäftsführer Sebastian Heinermann nur zum Teil die Ursache für die teilweise sehr hohen Ausspeicherraten. "Vermutlich stecken auch ökonomische Gründe dahinter", sagte er. So lägen die Großhandelspreise für einen Verkauf in den kommenden Tagen oder Monaten über denen des kommenden Winters. Für Händler könnte es daher attraktiver sein, ihr Gas jetzt zu verkaufen, als es noch länger zu behalten.