1920 eröffnet die erste Löwensenf-Fabrik in Düsseldorf und stellt über 100 Jahre Hunderttausende Tonnen Mostrich her. Nun plant der Mutterkonzern, die Produktion mit dem Borner Senf in Erfurt zusammenzulegen. Der beliebte Senfladen in der Innenstadt bleibt aber bestehen, beruhigt der Geschäftsführer.
Nach mehr als einem Jahrhundert steht die Produktion von Löwensenf in Düsseldorf vor dem Aus. Man plane die Herstellung in Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt einzustellen und an andere inländische Standorte zu verlagern, vor allem nach Thüringen, teilte der Löwensenf-Eigentümer Develey Senf & Feinkost GmbH mit. In Erfurt habe man einen "hochmodernen Standort" der Tochterfirma Born Senf & Feinkost GmbH. Ein Zeitpunkt für das Produktions-Aus in Düsseldorf wurde nicht genannt. Zuvor hatte die "Rheinische Post" berichtet.
"Diese Entscheidung ist uns sehr schwergefallen, da uns mit Düsseldorf eine Tradition verbindet", sagte Develey-Geschäftsführer Stefan Durach den Beschäftigten. "Aber die fehlende langfristige Entwicklungs-Perspektive für den gemieteten Standort, die räumlichen und baulichen Begebenheiten sowie die immer höheren Anforderungen an eine moderne und nachhaltigere Lebensmittelproduktion haben uns zu diesem Schritt veranlasst."
Betroffen sind 40 Beschäftigte in der Produktion und 14 in der Verwaltung, es sollen "faire sozialverträgliche Lösungen" gefunden werden. Der bei Touristen beliebte Löwensenf-Senfladen in der Düsseldorfer Altstadt soll bestehen bleiben. Zuletzt lag die Jahresproduktion in der Stadt am Rhein den Angaben zufolge bei 6000 Tonnen Senf. "Wir wollen der Marke eine langfristige Perspektive in einem wettbewerbsintensiven Umfeld geben und werden jetzt zusammen mit der Arbeitnehmervertretung an einem Interessenausgleich arbeiten", sagte Durlach.
Gut hundertjährige Tradition
1920 begann die "Neue Düsseldorfer Senfindustrie Otto Frenzel" mit der Herstellung von "Löwensenf Extra" in Düsseldorf, nach Unternehmensangaben der erste deutsche Dijon-Senf. Zuvor hatten die Firmengründer Otto und Frieda Frenzel 1903 im damals zu Deutschland gehörenden Metz eine Senffabrik gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg mussten sie Metz verlassen und wechselten nach Düsseldorf, wo es schon andere Senfhersteller gab.
Der Firmenname wurde später zu Löwensenf GmbH geändert, 1965 übernahm die Firma das ortsansässige Traditionsunternehmen A.B.Bergrath. Seit 2001 gehört Löwensenf zu dem bayerischen Unternehmen Develey, das auch Senfsorten wie Bautz'ner im Sortiment hat. Bereits 2017 kursierten Gerüchte, dass der Standort in Düsseldorf aufgrund gescheiterter Verhandlungen mit dem Vermieter, dem Flughafen Düsseldorf, schließen müsse. Der jetzige Vertrag läuft Ende 2026 aus.