>Bei der KubeCon EU in London hat sich Linux-Entwickler und -Maintainer Greg Kroah-Hartman für die Verwendung von Rust im Linux-Kernel ausgesprochen. Während seiner Redezeit auf der Keynote-Bühne erklärte er, wie Rust die Anzahl von Fehlern und Codeprüfungen bei der Kernel-Entwicklung reduzieren könne. Zuvor hatten die Kernel-Entwickler in ihrer Mailing-List diskutiert, Rust und C gleichwertig zu behandeln. Rust sei inzwischen gut handhabbar und verfüge über Werkzeuge, Anleitungen und erste Implementierungen.
Kroah-Hartman: Fehleranzahl im Linux-Kernel bedenklich
Am Linux-Kernel arbeiten rund 5000 Entwickler, die alle acht bis neun Wochen eine neue Version produzieren. Pro Stunde gibt es im Schnitt mehr als acht Änderungen im Quelltext, der auf über 40 Millionen Codezeilen angewachsen ist. Dabei passieren auch Fehler: Laut Kroah-Hartman gibt es pro Woche 13 CVE-Meldungen. Wegen der hohen Verbreitung von Linux sei diese Zahl bedenklich. Zwar seien Fehler menschlich, erforderten aber die Prüfung des Quellcodes durch weitere Entwickler. Allerdings könne der Einsatz von Rust diesen Arbeitsaufwand verringern.
Fehler wie im Xen-Hypervisor hätte der Rust-Compiler entdeckt und die Entwickler ohne menschliches Zutun und weitere Werkzeuge darauf hingewiesen. Rust sei ein sicherer Weg, da es die Nutzung von Lock-Regeln, Fehlerbehandlung sowie die Validierung bestimmter Aspekte der Speicherverwaltung und Typen-Sicherheit erzwinge. Somit kann Linux-Entwickler Kroah-Hartman zufolge die Verwendung von Rust im Linux-Kernel die Arbeitslast bei der Durchsicht von eingereichten Änderungen merklich lindern. Allerdings wies er auch darauf hin, dass es auch in Rust möglich sei, fehlerbehaftete Software zu schreiben.
Mit einem Verhältnis von etwa 1:1300 ist der Anteil von Rust im Vergleich zu C im Linux-Kernel noch gering. Es ist also noch ein weiter Weg, bis sich die Programmiersprache im Linux-Kernel etablieren kann. Zudem erfordere die Integration von Rust eine strenge Durchsicht der C-APIs. Diese zusätzliche Arbeit sei aber wichtig und notwendig, sagte Kroah-Hartman. Im nächsten Jahr wird der Linux-Kernel 35 Jahre alt. Daher sei es nicht verkehrt, die Codebasis auszumisten und Teile davon erneut zu prüfen.