Verfahren gegen Meta: Mark Zuckerberg wollte Instagram 2018 wieder verkaufen

>Meta-Chef Mark Zuckerberg hat 2018 darüber nachgedacht, Instagram wieder abzustoßen, um einer möglichen Aufspaltung seines Konzerns zuvorzukommen. Das hat der US-Milliardär am zweiten Tag des Gerichtsverfahrens rund um die Übernahmen der Foto-Plattform und des Messengers WhatsApp vor Gericht eingestanden, berichtet unter anderem Bloomberg. Die Ausgliederung hätte auch Facebook helfen sollen, auf eigenen Beinen zu stehen. Erst am Montag hatte er erklärt, dass er vier Jahre später überlegt hat, alle Freundschaften auf Facebook zu entfernen, damit alle Nutzer und Nutzerinnen ihre Kontakte neu aufbauen müssen. Auch das hätte die Relevanz des Dienstes erhöhen sollen. Beides wurde verworfen.

Geld als Lösung für alle Schwierigkeiten

Im Zeugenstand hat Zuckerberg am Dienstag nun außerdem publik gemacht, dass Facebook dem Konkurrenten Snapchat 2013 sechs Milliarden US-Dollar für eine Übernahme geboten hat, zitiert die dpa. Das abgelehnte Angebot für die damals zwei Jahre alte Anwendung war bekannt geworden, öffentlich war aber lediglich von drei Milliarden US-Dollar die Rede. Die US-Handelsaufsicht FTC hat das jetzt laufende Gerichtsverfahren gegen den Facebook-Mutterkonzern auch mit dem Argument angestoßen, dass Meta durch die milliardenschweren Zukäufe von WhatsApp und Instagram Konkurrenten ausgeschaltet und den Wettbewerb behindert habe. Das Milliardenangebot für Snapchat scheint zu dieser Argumentationslinie zu passen.

Am Dienstag wurde zudem bekannt, dass Zuckerberg der FTC Ende März 450 Millionen US-Dollar angeboten hat, um den Prozess noch zu verhindern, berichtet das Wall Street Journal. Das war aber nur ein Bruchteil jener 30 Milliarden US-Dollar, die die Behörde verlangt hatte und ein viel weniger als Meta für WhatsApp und Instagram bezahlt hat. Zuckerberg meinte demnach, die Unterstützung von US-Präsident Donald Trump zu haben, für dessen Amtseinführung er eine Million US-Dollar gespendet hat. Der FTC-Chef habe das abgelehnt, auch eine Erhöhung der Offerte auf eine Milliarde US-Dollar habe daran nichts geändert. Er habe mindestens 18 Milliarden US-Dollar und weitere Auflagen für Meta verlangt.

Mammutprozess hat gerade erst begonnen

Vor Gericht versucht die FTC nun, eine Aufspaltung von Facebook, Instagram und WhatsApp zu erreichen. Mit den milliardenschweren Übernahmen habe er den Wettbewerb unterdrückt und aufstrebende Konkurrenten aus dem Weg geräumt. Zuckerberg und sein Konkurrent weisen das von sich und behaupten, dass der Markt für soziale Netzwerke und damit auch die Konkurrenz viel größer ist, als die FTC behauptet. Die Verhandlungen vor einem Gericht in Washington D.C. sollen mindestens bis Juli gehen, es ist aber davon auszugehen, dass die unterlegene Seite danach in Berufung geht. Zum Auftakt musste Mark Zuckerberg jetzt an zwei aufeinanderfolgenden Tagen aussagen.

Eingereicht wurde die Klage im Dezember 2020 noch in der ersten Amtszeit von Donald Trump. Diese erste Version hat der auch jetzt zuständige Richter James Boasberg mit demütigenden Worten für die FTC-Juristen zurückgewiesen, die Behörde hielt aber unter Joe Biden an dem Plan fest und kam mit viel mehr Zahlen zurück. Dabei hat die FTC auf die enormen Marktanteile von Facebook verwiesen. Sollte die Behörde das Gericht tatsächlich davon überzeugen können, dass eine Rückabwicklung der Übernahmen nötig ist, hätte das massive Konsequenzen für Meta. So erzielt Meta etwa die Hälfte seiner Werbeeinnahmen auf Instagram, in Bezug auf täglich aktive Nutzer und Nutzerinnen ist WhatsApp die größte Anwendung des Konzerns.