Meta Quest 3: Niantic macht räumliche Scans greifbar

Besitzer der VR-Brillen Meta Quest 3 und 3S können ab sofort ganz einfach in über 50.000 räumliche "Gaussian Splats" eintauchen, die zuvor mit einem Smartphone eingescannt wurden. Möglich macht dies die App "Into the Scaniverse" des Pokémon-Go-Entwicklers Niantic. Sie erscheint am Mittwoch, 26. Februar 2025 als kostenlos herunterladbare App im Quest-Store. Zuvor gab es bereits eine Beta mit einer WebXR-Version der App.

In einem virtuellen Heißluftballon schwebt man um den Globus, um die Aufnahmen anderer Nutzer zu öffnen (etwa Statuen, Schreine oder kunstvoll angelegte Gärten) und mit dem Analogstick durch die Szene zu spazieren. Die räumlichen Punkte der Szenerie werden nicht als Dreiecke dargestellt, wie man es von texturierten Polygonen in Computerspielen kennt. Stattdessen schweben überall im Raum kleine runde "Spritzer", die beim Heranzoomen einzeln gut zu erkennen sind. Aus größerer Entfernung verschmelzen sie manchmal zu einem fast fotorealistischen Ergebnis, das aus jedem Blickwinkel ein authentisches Bild liefert. Aus der Nähe oder am Rand erkennt man aber auch unschöne, verschwommene Stellen.

Aufnahme per Smartphone, Betrachtung in VR

Voraussetzung für eigene Aufnahmen ist ein unterstütztes modernes iPhone oder Android-Smartphone. Nach dem Start der Scaniverse-App und der Aufnahme umkreist man einfach langsam das Motiv, geht in die Knie und fängt es auch von oben ein. Nach etwa drei Minuten startet die lokale Berechnung direkt auf dem Handy. Eine Verbindung zum Internet ist dabei nicht nötig. Nach ein paar Minuten lässt sich das Ergebnis direkt auf dem Touchscreen betrachten und bewegen. Für einen Upload ist allerdings die Anmeldung per Apple- oder Google-Account notwendig. Wer Likes verteilen und seine persönliche "Splat-Übersicht" sehen möchte, muss zudem die Quest-App per Code mit der auf dem Smartphone geöffneten App verknüpfen.

Bei einem kurzen Test war es durchaus reizvoll, sich später mit der VR-Brille durch eigene Aufnahmen zu bewegen. Beim Fliegen im virtuellen Heißluftballon drückt man einfach die A- und B-Tasten des rechten Controllers, um die Karte zu vergrößern und Objekte in der eigenen Stadt zu finden. Die räumliche Darstellung kommt in der virtuellen Realität deutlich besser zur Geltung. Da alles viel größer erscheint, fallen aber auch Fehler und unschöne Bereiche im Hintergrund viel stärker auf. Metas ältere VR-Brillen Quest 1 und 2 unterstützt die App nicht mehr.

Viele der auf der Weltkarte verfügbaren Scans stammen übrigens noch aus Niantics AR-Spielen Ingress und Pokémon Go. Gerüchten zufolge will sich das Unternehmen von seinem Erfolgsspiel trennen, nachdem andere AR-Titel nicht an die Popularität anknüpfen konnten. "Gaussian Splats" lassen sich auch mit anderen Apps wie Polycam erstellen. Wie das funktioniert und wie man die Aufnahmen in eine Spiele-Engine wie Unreal oder Unity transportiert, erfahren Sie in diesem Artikel. Quest-Besitzer finden auch mit Gracia und Metas Hyperscape-Demo spannende Möglichkeiten, räumlich in realistische Szenen abzutauchen.