Extreme Äußerungen gehören zum Repertoire von Dmitri Medwedew. Der Putin-Vertraute droht den Nato-Ländern gerne mit der Atomkeule. Jetzt erteilt er einer nuklearen Abrüstung auf lange Zeit eine Absage - unabhängig vom Ausgang des Ukraine-Krieges.
Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew wirft dem Westen vor, durch seine Ukraine-Politik die nukleare Aufrüstung in der Welt anzutreiben. Er warf dem Westen einmal mehr vor, einen Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine zu führen und so die Welt an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu drängen.
"Die Situation ist so, dass selbst bei einer vollständigen Beendigung des Konflikts um die sogenannte 'Ukraine' eine nukleare Abrüstung in den kommenden Jahrzehnten unmöglich ist". Vielmehr werde "die Welt neue, zerstörerischere Waffentypen" schaffen. "Und neue Länder werden sich Atomwaffenarsenale zulegen", schrieb der Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf seinem offiziellen Telegramkanal.
Medwedew ist stellvertretender Chef des Russischen Sicherheitsrats. Er fällt regelmäßig mit anti-westlichen Kommentaren auf. Diplomaten zufolge lassen seine Äußerungen Rückschlüsse auf Überlegungen in der Kreml-Spitze zu. Mit seinem Beitrag reagierte er auf jüngere Erklärungen aus Frankreich und Großbritannien über deren Atomwaffenarsenale. Er tat dies als Säbelrasseln ab und erklärte, dass sie lediglich über "magere strategische Fähigkeiten" verfügten.
Seit Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine kommen immer wieder Befürchtungen auf, dass daraus ein noch größerer militärischer Konflikt werden könnte, bei dem auch Atomwaffen zum Einsatz kommen. Nach Angaben der US-Wissenschaftsvereinigung FAS sind Russland und die USA mit rund 88 Prozent aller Atomwaffen die mit Abstand größten Atommächte der Welt, gefolgt von China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea.
Medwedew vertritt eine extreme Linie und hatte bereits im Dezember 2022 mit Angriffen auf Nato-Länder gedroht. Seiner Ansicht nach hält nur Russlands Atommacht den Westen von einer Kriegserklärung ab. Russland werde sich von der nuklearen Abschreckung leiten lassen und "im Falle einer realen Bedrohung danach handeln", schrieb er in einem Artikel im russischen Amtsblatt "Rossijskaja".