Die Deutsche Telekom AG hat 2024 ihren Umsatz leicht über der Inflationsrate verbessert und dabei Vor- und Nettogewinn ungefähr verdoppelt. "Ein weiteres Rekordjahr für die Deutsche Telekom", freut sich Vorstandsvorsitzender Tim Höttges. "Wir wachsen in allen Geschäftsbereichen." 2025 soll das nächste Rekordjahr für den deutschen Telekom-Konzern werden.
Der Umsatz ist laut Konzernangaben um 3,4 Prozent auf 115,8 Milliarden Euro geklettert. Davon blieben 50,3 Milliarden als EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, +12%) und 26,3 Milliarden Euro als Betriebsergebnis (EBIT, +26%). Der operative Cashflow ist um gut sechs Prozent auf 45,5 Milliarden Euro gestiegen. Nach Abzug der Zinslasten und Hinzurechnung der Ergebnisse von Minderheitsbeteiligungen hat die Telekom ein Vorsteuerergebnis von 23 Milliarden Euro geschafft. Das ist ein Zuwachs von annähernd 92 Prozent.
Nach Steuern blieben dem Konzern 17,7 Milliarden Euro. Das ist einerseits mehr als das Doppelte des Jahres 2023, andererseits ein Rückgang des Nettogewinns. Das hängt von der Betrachtungsweise ab. Zum 1. 2. 2023 hat die Deutsche Telekom nämlich 51 Prozent ihrer "Funktürme" (passive Teile der Mobilfunk-Sendeanlagen) in Deutschland und Österreich verkauft (GD Towers). Das hat sich im Ergebnis 2023 mit einem Veräußerungsgewinn von 12,9 Milliarden Euro niedergeschlagen. Ignoriert man diesen Einmalertrag im Jahr 2023, ist der Nettogewinn 2024 rund 113 Prozent höher ausgefallen, also mehr als doppelt so hoch. Ignoriert man ihn nicht, ist der Nettogewinn rund ein Fünftel abgeschmolzen.
Im Vergleichsjahr 2023 hat die US-Tochter T-Mobile USA übrigens auch ihr Festnetz um einen Dollar verkauft. Das hat allerdings in den Büchern nur zu einem Veräußerungsverlust von vier Millionen Euro geführt; im Maßstab der Konzernjahresergebnisse entspricht das einem Rundungsfehler.
Höhere Schulden
Der Schuldenberg der Deutschen Telekom war zum Jahreswechsel 137,7 Milliarden Euro hoch. Konnte sie ihre Schulden 2023 noch um zehn Milliarden Euro senken, sind 2024 wieder fünf Milliarden hinzugekommen. Das ist die Größenordnung der gezahlten Dividenden. Der Anstieg wäre sogar 3,6 Milliarden Euro höher gewesen, hätte der Konzern nicht Aktien der T-Mobile USA verkauft. (Die 2023 wiedererworbene Mehrheit an T-Mobile USA hat die Deutsche Telekom allerdings gehalten.)
Alleine das Aktienrückkaufprogramm der T-Mobile USA schlägt sich auf Konzernebene mit 10,4 Milliarden Euro nieder. Weitere 5,6 Milliarden Euro kosteten Dividendenzahlungen. Frequenzrechte haben 2024 3,2 Milliarden Euro gekostet, neue Leasing-Verbindlichkeiten und andere Nutzungsrechte weitere 3,8 Milliarden Euro. Hier sind auch das Zurückleasen der verkauften Funktürme in Deutschland und Österreich sowie von Teilen des verkauften US-Festnetzes enthalten.
Deutschland: Neue Autos brauchen SIM-Karten
Nicht ganz ein Viertel ihres Umsatzes erwirtschaftet die Deutsche Telekom AG in Deutschland. Im Heimatmarkt beträgt der Jahresumsatz 2024 25,7 Milliarden Euro. Das ist ein Zuwachs von 2,1 Prozent, was ungefähr der Inflationsrate entspricht. Um den gleichen Prozentbetrag geschrumpft ist das EBITDA, auf zehn Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis ist sogar um 6,2 Prozent gefallen, auf 5,7 Milliarden Euro.
Hohen Zuwachs gibt es bei Mobilfunkanschlüssen, und dort vor allem im Segment mit Vorauszahlung (prepaid). Das liegt insbesondere daran, dass neue Autos ab Werk mit eingebautem Mobilfunkmodem ausgeliefert werden. So überwachen Autohersteller ihre Kunden. Die Telekom freut's, hat sie doch in einem Jahr mehr als sechs Millionen Prepaid-Anschlüsse netto hinzugewonnen. Zum Jahreswechsel waren es 42 Millionen (+16%).
Doch auch im Vertragskundengeschäft reüssieren die Konzernmarken Congstar und Telekom. 1,36 Millionen zusätzliche Anschlüsse bedeuten ein Plus von 5,4 Prozent auf 26,5 Millionen zum Jahreswechsel. Insgesamt bedeutet dies 68,6 Millionen Mobilfunkanschlüsse der Telekom in Deutschland (+12%).
Das deutsche Festnetz hingegen strahlt nicht so magenta. Die Zahl der selbst bedienten Festnetzanschlüsse ist um gut ein Prozent auf 17,2 Millionen gefallen, die Zahl der entbündelten Telekom-Anschlussleitungen sogar um gut ein Viertel. Davon gab es zum Stichtag nur noch 1,9 Millionen. Dem stehen gegenüber ein geringer Zuwachs der Breitbandanschlüsse (knapp unter einem Prozent) auf 17,2 Millionen, sowie gesundes Wachstum bei der Fernsehvermittlung über Satelliten und IPTV. Dafür zahlten Ende 2024 4,6 Millionen Deutsche Gebühren an die Telekom, ein Zuwachs von gut sieben Prozent.