Jubel und Verzweiflung liegen im Finale der 3-Millionen-Euro-Woche dicht beieinander. Der junge Bosnier kann seinen Gewinn verdreifachen und macht Jauch sprachlos. Eine Kandidatin geht hingegen mit leeren Händen nach Hause. Am Montag gibt es eine absolute Rarität.
Einen "Wer wird Millionär?"-Gewinner bei der 400-Euro-Frage anrufen - dazu braucht es schon Mut. Oder Verzweiflung. Arman Hodžić blieb im großen Finale der 3-Millionen-Euro-Woche wenig übrig. Der 20-Jährige, der erst vor fünf Jahren nach Deutschland gekommen war, war beim Werkzeug schlicht überfragt. Schlagbohrer, Tritthobel, Schubshammer? Da rief er lieber Jan Stroh an, der ihm natürlich eine Runde weiterhalf.
"Wenn das weiter so lange dauert, sind Sie der einzige Kandidat hier in der ganzen Sendung", mahnte Jauch an dieser Stelle. Denn Hodžić hatte sich zu Beginn der Sendung bereits etwas bitten lassen, ehe er seinen Gewinn vom Vortag aufs Spiel setzte. Mit seinen 16.000 Euro konnte er auch nicht auf eines von Jauchs "unmoralischen" Angeboten hoffen.
"Jetzt holen Sie aber auf hier", lobte der "Wer wird Millionär?"-Moderator dann, als Hodžić die nächsten Runden souverän überstand. Bald wurde daraus sogar pure Bewunderung. Denn der 20-Jährige, der nur dank der Erkrankung eines anderen Kandidaten in die Sendung gekommen war, überstand die 30.000-Euro-Frage ganz aus eigener Kraft. "Ist ja der Wahnsinn. Das gibts nicht", zeigte sich Jauch tief beeindruckt.
Der Kandidat sollte wissen, was aufgrund der charakteristischen Form auch als "Schmetterlingsorgan" bekannt ist: Milz, Schilddrüse, Leber, Zwerchfell? Hodžić hatte sofort einen Hang zur Schilddrüse. Er fackelte nicht lang und loggte die Antwort ein - und raste anschließend befreit und jubelnd durchs Studio, während seine Mutter im Publikum stolz strahlte. "Ich will Ihnen echt nicht zu nahe treten", sagte Jauch. "Sie wissen nicht, was eine Schlagbohrmaschine ist, aber erklären mir, wie eine Schilddrüse aussieht."
Doch das war erst der Anfang des Zockerreigens. "Ich fang schon an zu zittern", sagte Hodžić bei der Frage für 50.000 Euro. Jauch wollte wissen: Wobei spricht man einer bekannten Redewendung zufolge hierzulande meist von sieben und in England von neun? Eine Dame aus dem Publikum konnte als Zusatzjoker lediglich beisteuern, dass man Katzen in Deutschland sieben Leben nachsagt.
Der Kandidat war zunächst wenig überzeugt, aber die Antwortmöglichkeit blieb nach dem 50:50-Joker stehen, gemeinsam mit "Tage Regenwetter". Es drohte der Absturz auf 1000 Euro, denn in dieser Sondersendung gab es nur die Risikovariante. Kurzentschlossen loggte Hodžić die korrekte Antwort ein und feierte erst mit Jubelschrei und dann Freudentränen. "Gibt es nicht", konnte Jauch ihn nur beglückwünschen.
Abstürze bei WWM
Mit 50.000 Euro war Hodžić der Sieger des Finales und holte den zweithöchsten Gewinn der in dieser Hinsicht mittelmäßigen 3-Millionen-Euro-Woche. Niklas Fries hatte am Ostersonntag 64.000 Euro gewonnen und widerstand allen Offerten Jauchs. Völlig erwartbar ergriff hingegen Ingo Kugenbuch seine zweite Chance. Der Zeitungsredakteur, der seinen angeblichen IQ von 133 auf dem Autokennzeichen zur Schau stellt, war am Dienstag mit 32.000 Euro hinter seinen Erwartungen zurückgeblieben. Doch es kam viel schlimmer.
Kugenbuch war bei der 20.000-Euro-Frage überzeugt davon, dass Pamela Anderson 2025 den Golden Globe als beste Darstellerin gewonnen hat. Er rief zwar noch seine Tochter an, aber nur, um seine Vermutung abzusichern. Die übrigen Möglichkeiten, darunter die korrekte Antwort "Demi Moore", unterschlug er im Gespräch und fiel auf 1000 Euro herab. Durch die zuvor von Jauch zugesicherten 5000 Euro kam Kugenbuch noch auf 6000 Euro. Er trug den Absturz mit Fassung.
In Schockstarre verfiel anschließend hingegen Tamara Löchel. Sie gehört nun zu den unglücklichen Kandidaten bei "Wer wird Millionär?", die mit leeren Händen die Heimreise antreten mussten. Die Kölnerin scheiterte bei der vorletzten Frage vor der Sicherheitsstufe. Sie sollte wissen, was man sagen kann, wenn man die Meinung eines anderen Menschen teilt: aufs gleiche Fell trommeln, ins gleiche Horn stoßen, an der gleichen Leier zupfen, mit der gleichen Tute tröten?
Löchel entschied sich sofort für A. Als Jauch stutzte, überlegte sie noch mal und schwenkte auf C um. Erneut gab es eine Gnadenfrist. "Ja, was nun?", fragte der Moderator nach, woraufhin die Kandidatin erneut alle Antwortmöglichkeiten durchging, nur um erneut bei "an der gleichen Leier zupfen" zu landen. Dieses Mal loggte die Regie ein und unmittelbar danach erkannte die Vertriebsleiterin ihren Fehler, der sie 16.000 Euro kostete.
Günther Jauch muss trösten
"Das tut mir leid", versuchte Jauch Löchel zu trösten und begleitete sie auf dem ganzen Weg aus dem Studio heraus. "Oh je", leitete der "Wer wird Millionär?"-Gastgeber anschließend zum Endspurt über. Bei dem polsterten zwei Kandidaten ihren Gewinn zumindest ein wenig auf. Entspannungsexpertin Andrea Helmes aus Kalkar verbesserte sich von 32.000 auf 35.000 Euro. Rentner Andreas Wunderlich aus Erkrath kletterte von 16.000 auf 20.000 Euro. Denn selbst drei Joker halfen am Ende nichts.
In der Runde für 30.000 Euro sollte Wunderlich wissen, wann in der Psychologie von "Sliding" oder "Deciding" die Rede ist. Als sein Zusatzjoker völlig ahnungslos auf "Auto fahren" tippte, gab es im Publikum entsetzte Gesichter. "Die Erklärung ist mir jetzt ein wenig dünn, muss ich ganz ehrlich sagen", meinte zum Glück auch der Kandidat. "Ist nur so eine Idee", erwiderte die Zuschauerin.
Auch der 50:50-Joker und sein Kumpel am Telefon konnten Wunderlich nicht dazu bringen, die korrekte Antwort "Beziehungen eingehen" einzuloggen. Jauch konnte am Ende noch aufklären, dass mit den Begriffen beschrieben wird, ob Menschen bewusst Beziehungen eingehen oder eher in sie hineinrutschen.
Im Gespräch mit dem ersten Kandidaten dieser Sendung war die Rede auf Aaron Troschke gekommen. Er hatte 2012 über drei "Wer wird Millionär?"-Episoden hinweg 125.000 Euro gewonnen. Damals seien die Sendungen noch einstündig gewesen, ordnete Jauch das Ereignis ein. Schon lange sendet RTL die Quizshow als mindestens zweistündige Sendung. Am Montag aber gibt es tatsächlich mal wieder eine Miniversion von WWM.
Aufgrund des Starts der neuen Quizshow "Die perfekte Reihe - Das Bilder-Quiz" mit Daniel Hartwich wurde die Ausgabe verkürzt. Möglicherweise ist es sogar die erste einstündige Folge seit Januar 2020. So genau konnte RTL das allerdings nicht bestätigen.