Zur Halbzeit seines Geschäftsjahres justiert Siemens Energy nach. Angesichts vieler Bestellungen hebt der Dax-Konzern seine Erwartungen spürbar an. Dazu tragen auch Fortschritte bei der spanischen Problemtochter bei.
Der Elektrotechnikkonzern Siemens Energy ist im zweiten Quartal rasanter gewachsen als vom Markt erwartet. Dank einer hervorragenden Auftragslage hob der Dax-Konzern seine Prognose für das Geschäftsjahr an und erwartet nun unter dem Strich einen Gewinn von bis zu einer Milliarde Euro. Die langjährige Problemtochter Siemens Gamesa konnte im Quartal den Umsatz steigern, den Verlust grenzte sie deutlich ein.
Siemens Energy geht nun davon aus, im Geschäftsjahr den bereinigten Umsatz in einer Bandbreite von 13 bis 15 Prozent steigern zu können, teilte das Unternehmen weiter mit. Bisher waren hier 8 bis 10 Prozent in Aussicht gestellt worden. Die Ergebnis-Marge vor Sondereffekten werde zwischen vier und sechs Prozent statt zwischen drei und fünf Prozent erwartet, hieß es weiter.
Unter dem Strich will Siemens Energy nun einen Gewinn nach Steuern von bis zu einer Milliarde Euro erzielen - positive Sondereffekte aus einer jüngst verkündeten Abspaltung von Geschäften in Indien seien hier noch nicht berücksichtigt. Die Prognose für den Free Cashflow vor Steuern wurde auf rund vier Milliarden Euro aktualisiert. Auch eine Aktualisierung der Mittelfrist-Ziele stellte der Konzern in Aussicht. Diese werde voraussichtlich mit der Vorlage der Ergebnisse für das vierte Quartal erfolgen.
Im zweiten Quartal konnte Siemens Energy den Auftragseingang auf rund 14,5 Milliarden Euro in die Höhe schrauben. Der Umsatz legte um mehr als ein Fünftel auf 9,9 Milliarden Euro zu. Um Sondereffekte bereinigt stieg das Ergebnis auf 906 Millionen Euro, das war mehr als fünfmal so viel wie ein Jahr zuvor. Unter dem Strich blieben 615 Millionen Euro - nach 501 Millionen Euro vor Jahresfrist.
Im Geschäft mit Anlagen für die klassische Stromerzeugung wie Gasturbinen profitierte Siemens Energy von einer starken Nachfrage. Deutliches Wachstum verbuchte auch die Sparte Grid Technologies, in der Siemens Energy den Ausbau der Stromnetze vorantreibt.
Die spanische Problem-Tochter Gamesa hatte indes in der Vergangenheit immer wieder dem Gesamtkonzern wegen Qualitätsmängeln bei den Turbinen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Gamesa konnte im Quartal den Verlust vor Sondereffekten auf 249 Millionen Euro eingrenzen, der Umsatz legte um 16,2 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zu.