>Eine Forschungsgruppe aus Großbritannien hat in unserer kosmischen Nachbarschaft ein extrem seltenes Sternsystem aus zwei Weißen Zwergen entdeckt, die unwiderruflich auf eine Kollision und eine gigantische Explosion hinsteuern. Wenn sie sich dabei in einer thermonuklearen Supernova vom Typ Ia auslöschen, werde dabei das komplette System zerstört, schreibt das Team. Weil das aber nur 150 Lichtjahre von uns passieren wird, würde die Explosion an unserem Himmel zehnmal heller sein als der Mond. Aber weil es bis dahin noch 23 Milliarden Jahre dauert, werden wir das nicht mehr zu sehen bekommen.
Keine Gefahr für die Erde
Supernova vom Typ Ia sind für die Astronomie von besonderer Bedeutung, weil sie als Standardkerzen für die Bestimmung von Entfernungen in intergalaktischen Distanzen benutzt werden können. Sie entstehen, wenn ein Weißer Zwergstern zu massereich wird und explodiert, erklärt die Universität von Warwick. Dort wurde die Forschung jetzt geleitet. Es sei schon vorhergesagt worden, dass die meisten Supernovae dieses Typs auf zwei kollidierende Weiße Zwerge zurückgehen, die einander umkreist haben. Nach besonders massereichen Vertretern habe man lange gesucht und jetzt sei man fündig geworden. Die beiden Sterne kommen demnach zusammen auf 1,56 Sonnenmassen, eine finale Explosion sei deshalb unausweichlich.
Die beiden Weißen Zwergsterne umkreisen einander demnach auf extrem engen Umlaufbahnen, der Abstand betrage ein Sechzigstel der Entfernung zwischen Erde und Sonne. Noch würden sie einander gemächlich umkreisen, ein Umlauf dauert demnach 14 Stunden. Im Laufe der Jahrmilliarden werden sie einander näher kommen und schließlich so umeinander rasen, dass ein Orbit lediglich 30 bis 40 Sekunden dauert. Am Ende würden sie sich in einer vierfachen Explosion vernichten, für die Erde wäre das trotz der geringen Distanz aber nicht gefährlich. Die wird es dann aber sowieso schon lange nicht mehr geben, weil die Sonne sie vorher verschlingt. Das Himmelsschauspiel muss also hier ohne Publikum auskommen.
"Das ist eine wichtige Entdeckung", erklärt Ingrid Pelisoli, eine beteiligte Forscherin. Dass man solch ein Sternsystem in derartiger Nähe entdeckt habe, sei ein Anzeichen dafür, dass sie vergleichsweise weitverbreitet sind. Der Fund des Systems mit der Bezeichnung WDJ181058.67+311940.94 stehe nun auch nicht am Ende der Forschung, man suche jetzt weitere Vorläufer einer Supernovae des Typs Ia. Damit könne man auch dem eigentlichen Ziel immer näher kommen, die Rätsel um deren Entstehung zu lösen. Vorgestellt wird die Entdeckung im Wissenschaftsmagazin Nature Astronomy.