Trump verkündet Einigung mit Putin

Nach heftigem Streit zwischen Washington und Kiew über die Krim deutet US-Präsident Trump an, dass ein Durchbruch mit Putin erzielt worden sei. Präsident Selenskyj überzieht er dagegen mit Vorwürfen. Mit ihm sei eine Einigung schwerer als erwartet, er sei ein Mann "ohne Karten".

US-Präsident Donald Trump hat eine mögliche Einigung im Ukraine-Krieg angedeutet. Russland sei zu einer Übereinkunft bereit, sagte Trump vor Journalisten im Weißen Haus. "Und ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland." Zur Ukraine sagte er unter Verweis auf Präsident Wolodymyr Selenskyj: "Wir müssen eine Einigung mit Selenskyj erzielen." Dies sei schwieriger, als er zuerst erwartet habe. Dann sagt Trump jedoch auch: "Aber ich glaube, wir haben eine Vereinbarung mit beiden." Einzelheiten sind bislang nicht bekannt, Stellungnahmen aus Kiew und Moskau liegen noch nicht vor.

Trump warf Selenskyj zudem vor, den Krieg zu verlängern. "Wenn er die Krim haben will, warum haben sie dann nicht schon vor elf Jahren um sie gekämpft, als sie ohne einen Schuss an Russland übergeben wurde?", schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Es seien solche aufhetzenden Äußerungen, die es schwierig machten, diesen Krieg beizulegen. "Diese Aussage ist sehr schädlich für die Friedensverhandlungen mit Russland", schrieb der US-Präsident.

Trump warnte Selenskyj, dass er angesichts der schlimmen Lage noch mehr Gebiete verlieren könne. "Der kann Frieden haben, oder er kann noch weitere drei Jahre kämpfen, bevor er das ganze Land verliert", meinte der US-Präsident. Selenskyj sei ein Mann ohne Karten und sollte sich auf einen Friedensdeal einlassen, sagte Trump. Auch wirft er Selenskyj vor, im "Wall Street Journal" damit "anzugeben", nicht die Besetzung der Krim anzuerkennen. Dabei habe Selenskyj nichts zum Angeben, die Situation der Ukraine sei schrecklich.

Trumps Sprecherin Karoline Leavitt erklärte, Trump sei frustriert angesichts dessen, wie langsam die Verhandlungen vorankämen. Zudem sagte sie, Selenskyj scheine sich "in die falsche Richtung zu bewegen".

Selenskyj beruft sich auf ukrainische Verfassung

Bei einem Ukraine-Treffen am Mittwoch in London hatten Diplomaten von mehreren Hindernissen gesprochen, darunter der Status der Krim. Die Ukraine hat die Vorstellung kategorisch zurückgewiesen, die russische Annexion der Halbinsel könne anerkannt werden. Selenskyj begründete das mit der ukrainischen Verfassung, die ihm eine Zustimmung verbiete.

Selenskyj veröffentlichte auch eine Erklärung der US-Regierung aus dem Jahr 2018, in der sich Präsident Trump während seiner damaligen ersten Amtszeit gegen die Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel durch Moskau aussprach. Bei Telegram postete Selenskyj einen Link zu der Erklärung vom 25. Juli 2018, die vom damaligen US-Außenminister Mike Pompeo unterzeichnet worden war. Darin heißt es unter anderem, dass die USA "den Versuch Russlands, die Krim zu annektieren, ablehnen".

"Emotionen sind heute hochgekocht"

Selenskyj zeigte sich nach den Gesprächen in London am Abend hoffnungsvoll, dass die weitere gemeinsame Arbeit zum Frieden führen werde. "Die Emotionen sind heute hochgekocht", räumte Selenskyj auf X ein. "Es ist aber gut, dass sich fünf Länder getroffen haben, um den Frieden näherzubringen." Die US-Seite habe ihre Sicht dargelegt, die Ukraine und "andere Europäer" hätten ihre Beiträge präsentiert.

Auch der US-Ukraine-Gesandte Keith Kellogg bewertete die Gespräche in London mit Selenskyjs Stabschef, Andrij Jermak, positiv. Nun sei es Zeit, bei der "Kriegsdirektive" von Präsident Trump voranzukommen, schrieb Kellogg auf X: "Das Töten beenden, Frieden erzielen und Amerika an die erste Stelle setzen."

Einem Medienbericht zufolge wird sich der US-Gesandte Steve Witkoff am Freitag erneut mit Putin treffen. Ein Reporter des Portals Axios beruft sich im Internet auf einen US-Vertreter. Das Präsidialamt in Washington hatte erklärt, Witkoff werde sich im Laufe der Woche mit Putin treffen. Es wäre das vierte Gespräch zwischen den beiden Männern bei den Verhandlungen über den Ukraine-Krieg.