Die USA bringen ein Einfrieren der aktuellen Grenzlinien im Ukraine-Krieg ins Gespräch. Zudem könne laut Berichten die russische Kontrolle über die Krim Teil eines Waffenstillstandsabkommens sein. Ukraines Präsident Selenskyj lehnt dies jedoch vehement ab. Darauf reagiert Trump mit scharfen Worten.
US-Präsident Donald Trump wirft dem ukrainischen Regierungschef Wolodymyr Selenskyj vor, mit seiner Haltung den Krieg mit Russland unnötig zu verlängern. Selenskyjs Weigerung, die Besetzung der Krim durch die Russen zu akzeptieren, sei "sehr schädlich für die Friedensverhandlungen", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social, nachdem die US-Regierung den Druck auf beide Seiten ohnehin schon erhöht hatte.
Es seien solche aufhetzenden Äußerungen, die es schwierig machten, diesen Krieg beizulegen, schrieb Trump. Selenskyj hatte Gebietsabtretungen an Russland zuvor kategorisch ausgeschlossen. "Da gibt es nichts zu bereden. Das steht außerhalb unserer Verfassung", sagte der Staatschef in Kiew mit Blick auf von Russland annektierte ukrainische Gebiete wie die Schwarzmeerhalbinsel Krim. Damit hatte Selenskyj die Bemühungen von Präsident Trump um ein schnelles Ende des Krieges infrage gestellt.
In einem Bericht der "Washington Post" hieß es, die USA hätten vorgeschlagen, die Annexion der Krim durch Russland anzuerkennen. Die US-Regierung habe der Ukraine die Vorschläge in der vergangenen Woche in Paris präsentiert. Zudem soll der Vorschlag das Einfrieren der Kriegsfronten als Teil eines Friedensabkommens vorsehen.
Ähnlich äußerte sich auch der Trumps Vize-Präsident JD Vance während seiner Indien-Reise. Beide Seiten müssten einen Teil des Territoriums, das sie derzeit kontrollieren, aufgeben, sagte er, ohne Details zu den Gebieten zu nennen. Den Russen und Ukrainern sei ein "eindeutiger Vorschlag" für die Friedensverhandlungen unterbreitet worden. Es sei an der Zeit, dass "sie entweder 'Ja' sagen", oder sich die USA aus dem Verhandlungsprozess zurückziehen, sagte Vance. Gleichzeitig brachte der US-Vizepräsident ein Einfrieren der aktuellen Grenzlinien ins Gespräch, um ein Ende des Krieges herbeizuführen.
Selenskyj widerspricht US-Friedensplan
Zu den Medienberichten über den US-Vorschlag, die Krim als russisch anzuerkennen, sagte Selenskyj auf einer Pressekonferenz: "Das sind Signale, Ideen, Visionen, man kann sie anders nennen. Aber das sind keine offiziellen Vorschläge an die Ukraine." Der ukrainische Präsident wies darauf hin, dass unklar sei, von wem die Vorschläge stammten, ob sie die Vision der USA darstellten oder das Ergebnis von Gesprächen der Amerikaner mit Kremlchef Wladimir Putin seien.
"Niemand verlangt von Selenskyj, die Krim als russisches Territorium anzuerkennen", schrieb Trump nun auf Truth Social. Die Krim sei vor Jahren verloren gegangen und sowieso kein Diskussionspunkt. Wenn die Ukraine "die Krim haben will, warum hat sie dann nicht vor elf Jahren dafür gekämpft, als sie ohne einen Schuss an Russland übergeben wurde?"
Unklar ist, ob Trump damit meinte, die Halbinsel stehe bei den aktuellen Verhandlungen nicht zur Diskussion oder ob nicht mehr darüber zu diskutieren sei, dass die Krim zu Russland gehöre. Die ukrainische Halbinsel war bereits 2014 völkerrechtswidrig von Russland annektiert worden. "Wir stehen kurz vor einem Deal, aber der Mann, der 'keine Karten zu spielen' hat, sollte ihn jetzt endlich umsetzen", schrieb der US-Präsident mit Bezug auf Selenskyj weiter.
"Substanzielle" und "produktive" Gespräche
Indes sind bei den Ukraine-Gesprächen in London nach Angaben eines Insiders Fortschritte erzielt worden. Einzelheiten nannte die den Verhandlungen nahestehende Person jedoch nicht. Allgemein war bisher unklar, wie es nach der Absage des US-Außenministers Marco Rubio und in der Folge eines Treffens von seinen Kollegen aus Europa und der Ukraine weitergehen würde. Vertreter der britischen Regierung sprachen von "substanziellen Gesprächen", etwa von Außenminister David Lammy und Verteidigungsminister John Healey mit ihren ukrainischen Kollegen.
Zudem treffe sich Healey mit dem US-Gesandten Keith Kellogg. In einer Erklärung der Gastgeber hieß es, die Gespräche seien wichtig für das Ziel, einen "gerechten und dauerhaften Frieden" im Ukraine-Krieg zu erzielen. Das Gespräch mit Kellogg in London bewertete die Ukraine als produktiv. Man habe über "unsere konsequente Haltung in Bezug auf eine Feuerpause" und Sicherheitsgarantien gesprochen, sagte Verteidigungsminister Rustem Umerow im Fernsehen. Aus seiner Sicht sei das Treffen "sehr produktiv und erfolgreich".
Auch der US-Ukraine-Gesandte Keith Kellogg bewertete die Gespräche in London mit dem Stabschef des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, Andrij Jermak, positiv. Nun sei es Zeit, bei der "Kriegsdirektive" von Präsident Trump voranzukommen, schreibt Kellogg auf X: "Das Töten beenden, Frieden erzielen und Amerika an die erste Stelle setzen."