Russland meldet Explosionen in großem Munitionslager

In einem der größten Depots der russischen Streitkräfte kommt es zu einem schweren Zwischenfall. Augenzeugen wollen zuvor Drohnengeräusche wahrgenommen haben. Nach offiziellen russischen Angaben soll es sich jedoch nicht um einen ukrainischen Angriff handeln.

Östlich von Moskau hat ein Brand in einem Munitionslager der Raketen- und Artilleriestreitkräfte mehrere Explosionen verursacht. Ursache des Feuers sei der Verstoß gegen Sicherheitsbestimmungen beim Umgang mit Explosionsstoffen, teilte das russische Verteidigungsministerium Nachrichtenagenturen in Moskau zufolge mit. Der Gouverneur der Region Wladimir, Alexander Awedejew, informierte über vier mittelschwer Verletzte. Tote hat es demnach nicht gegeben. Eine Kommission solle die Ursache des Feuers in Barsowo klären, hieß es aus dem Ministerium weiter.

Zuvor hatte Awdejew die Explosion bestätigt, aber vor der Verbreitung von Bild- und Videomaterial gewarnt. Dies sei strafbar, schrieb er auf seinem Telegramkanal. Die Kreisverwaltung teilte mit, dass wegen der anhaltenden Explosionen zwei Dörfer in unmittelbarer Nähe der Munitionsbasis evakuiert werden müssten: Barsowo und Mirny. In einem Bezirk in der Region Wladimir 130 Kilometer von Moskau entfernt wurde der Notstand ausgerufen.

Kurz vor den lauten Explosionen seien Drohnengeräusche zu hören gewesen, berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur "RBC-Ukraine" unter Berufung auf Augenzeugen in russischen Telegram-Kanälen. Die Nachrichtenagentur zeigt in ihrem Telegram-Kanal auch Videos, die die Auswirkungen der Explosionen zeigen sollen. Zu sehen sind ein großer Feuerball und dichte Rauchwolken. Auch Rettungsfahrzeuge auf dem Weg zu dem Depot waren zu sehen. Die Aufnahmen konnten bisher nicht unabhängig überprüft werden.

Im Sommer 2022 waren in dem Depot in Barsowo fünf Menschen bei einem ähnlichen Vorfall ums Leben gekommen. Das Munitionslager nahe der Stadt Kirschatsch zählt zu einem der größten Depots der russischen Streitkräfte. Es ist mehr als 500 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Nach Angaben von "RBC-Ukraine" sollen dort rund 105.000 Tonnen Munition gelagert sein. Demnach sind es Artilleriegeschosse, Raketen für Mehrfachraketenwerfer, Komponenten für Flugabwehrsysteme und taktische Raketen vom Typ "Tochka-U".

Bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion hat die ukrainische Armee eigenen Angaben zufolge mehrfach Munitionslager in Russland angegriffen. "RBC-Ukraine" listet verschiedene Drohnenangriffe der Ukraine auf. Unter Berufung auf den Generalstab der ukrainischen Streitkräfte habe es im Oktober und November des vergangenen Jahres mit Drohnen mehrere Angriffe auf das 67. Arsenal der Russen in der Region Brjansk gegeben, rund 380 Kilometer südwestlich von Moskau. Dort sei Artilleriemunition gelagert gewesen, darunter auch nordkoreanische Granaten, heißt es in dem Bericht. Zudem sei im September ein Angriff der Ukrainer auf ein russisches Arsenal in Toropets in der Oblast Twer bekannt geworden.