In Afrika sorgt die Ausbreitung des früher als Affenpocken bezeichneten Mpox-Virus für eine internationale Notlage. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC schätzt das Risiko einer Ausbreitung der Ib-Variante in Europa als gering ein. Dennoch zeigt sich nun in Berlin ein hoher Anstieg an Neuinfektionen.
Die Infektionskrankheit Mpox breitet sich aktuell in Berlin aus. Seit Jahresbeginn seien den Gesundheitsämtern 43 Fälle gemeldet worden, teilte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) mit. In den beiden Vorjahren hatte es zu diesem Zeitpunkt erst neun beziehungsweise zehn Fälle gegeben.
Allein in der vergangenen Woche seien zehn Fälle gemeldet worden, erklärte das Lageso. Das sei die höchste wöchentliche Zahl an Neuinfektionen seit 2022, als es in Berlin erstmals hohe Fallzahlen gegeben hatte. Bei den 43 Betroffenen handle es sich ausschließlich um Männer im durchschnittlichen Alter von 35 Jahren.
Die aktuellen Meldezahlen ließen vermuten, dass sich das Infektionsgeschehen weiter ausbreiten könnte, erklärte das Lageso. Wichtigste Präventionsmaßnahme sei die Impfung gegen Mpox. Diese wird für Männer, die mit Männern Sex haben, empfohlen. Erhältlich ist sie in den meisten HIV-Schwerpunktpraxen in Berlin.
Impfung mit hoher Wirksamkeit
Die Impfung gegen die Infektionskrankheit Mpox weist einer Studie der Berliner Universitätsklinik Charité zufolge eine hohe Wirksamkeit auf. Dies habe ein Forscherteam im Auftrag der Europäischen Arzneimittelagentur herausgefunden, teilte die Charité am Mittwoch mit.
Seit sich Mpox 2022 global verbreitete, empfiehlt sie Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung mit dem Wirkstoff Imvanex, der ursprünglich zum Schutz vor den echten Pocken entwickelt wurde. Basis der Zulassung waren Labordaten, bislang fehlten laut Charité aber Studien über die Wirksamkeit, insbesondere bei Risikogruppen. Dazu zählen zum Beispiel Menschen, die mit HIV leben.
Mpox sind bereits seit Ende der 50er-Jahre bekannt und wurden lange als Affenpocken bezeichnet. Die Krankheit verursacht Fieber, Muskelschmerzen und pockenähnliche Pusteln auf der Haut. In den meisten Fällen verläuft sie nach Behördenangaben mild. Das Virus wird durch engen Körperkontakt oder Sex übertragen. Sie kann aber bei kleinen Kindern oder immungeschwächten Menschen tödlich sein.
Mpox in Afrika bleiben internationale Notlage
Die Ausbreitung von Mpox und insbesondere einer neuen Virus-Variante in Afrika bleiben eine internationale Gesundheitsnotlage. Das entschied die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf Empfehlung unabhängiger Experten.
Sie hatte im August 2024 die höchste Alarmstufe ausgelöst und eine "Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" (PHEIC) erklärt. Die Sorge der WHO bezog sich vor allem auf die neue Variante, Klade Ib (römisch eins). Konkrete Folgen hat die Alarmstufe nicht, sie soll aber Regierungen zu mehr Überwachung veranlassen und Gelder für die Bekämpfung locker machen.
Bislang habe sich die Lage jedoch nicht verbessert, so die WHO. Die Fallzahlen steigen und das Virus verbreitet sich. Behindert wird die Bekämpfung durch neue Kämpfe im Osten der Demokratischen Republik Kongo, von wo aus sich die Klade Ib seit 2024 ausbreitet. Dort hatten eigentlich Impfungen begonnen. Inzwischen sind aber Hunderttausende Menschen auf der Flucht. Zudem fehle immer noch Geld.
Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC schätzt das Risiko einer Ausbreitung der Ib-Variante in Europa insgesamt als gering ein. So sieht es auch das Robert Koch-Institut, obwohl es einige wenige Infektionsfälle mit dem neuen Virus in Deutschland gegeben hat.