Netanjahu fordert Zerstörung von Atomanlagen für Deal mit Iran

Mit Donald Trump sitzt wieder ein US-Präsident im Weißen Haus, der nibelungentreu zu Israel steht. Nach einem Treffen mit ihm äußert sich Premier Netanjahu entsprechend selbstbewusst. Für ein erneutes Atom-Abkommen mit Erzfeind Iran fordert er nicht weniger als die Zerstörung der Anlagen.

Ein Atom-Abkommen zwischen den USA und dem Iran muss nach Ansicht des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu eine Zerstörung der iranischen Anlagen beinhalten. "Wir sind uns einig, dass der Iran keine Atomwaffen haben darf", erklärte Netanjahu nach einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington. Dies könne im Rahmen eines Abkommens geschehen, allerdings nur "wenn es sich dabei um eine Vereinbarung nach libyschem Vorbild handelt", fügte er hinzu.

Libyen hatte ein Atomwaffenprogramm, das das Land 2003 und 2004 den USA aushändigte. Iranische Atomanlagen sollten unter US-amerikanischer Aufsicht gesprengt und die gesamte Ausrüstung demontiert werden, erklärte Netanjahu einen Deal nach libyschem Vorbild weiter.

Für den Fall, dass sich die von Trump angekündigten Gespräche mit Teheran jedoch in die Länge zögen, nannte der israelische Regierungschef ein militärisches Vorgehen "unvermeidlich". Auch der US-Präsident selbst hatte gegenüber dem Iran immer wieder mit einem solchen Vorgehen gedroht.

Witkoff soll Deal aushandeln

Trump hatte am Montag Gespräche mit dem Iran über dessen Atomprogramm angekündigt. "Wir haben am Samstag ein großes Treffen, bei dem wir direkt mit ihnen verhandeln werden", sagte der US-Präsident. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim wird Irans Außenminister Abbas Araghtschi in Oman "indirekte Gespräche" mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff führen. Bei indirekten Verhandlungen ist in der Regel ein Vermittler zwischengeschaltet, der getrennt voneinander stattfindende Gespräche mit beiden Seiten führt.

Vor den geplanten Gesprächen forderte Araghtschi Trump auf, ein mögliches militärisches Vorgehen gegen Teheran aus dem Weg zu räumen. Um voranzukommen, müssten sich beide Seiten zuerst darauf einigen, "dass es keine militärische Option, geschweige denn eine militärische Lösung geben kann", schrieb er in einem Meinungsbeitrag in der "Washington Post". Der Iran werde niemals "Zwang und Zumutung" akzeptieren.

Israels Regierung hat wiederholt mit der Bombardierung iranischer Nuklearanlagen gedroht. Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, an Atomwaffen zu bauen. Teheran bestreitet dies. 2015 hatte der Iran mit dem Westen ein Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Einschränkung des iranischen Atomprogramms vorsah. Während der ersten Präsidentschaft Trumps zogen sich die USA jedoch 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück. Bemühungen um eine Wiederbelebung des Atomabkommens scheiterten seither.