China reagiert scharf auf Anschuldigungen der Ukraine

Der ukrainische Präsident Selenskyj wirft China vor, direkt in den russischen Angriffskrieg verwickelt zu sein. Die Ukraine macht dies fest an Waffenlieferungen und mehreren Hundert Chinesen, die an der Seite der russischen Streitkräfte kämpfen sollen. Nun kommen laut Kiew weitere Beweise hinzu.

Das chinesische Außenministerium hat die Vorwürfe der Ukraine bezüglich der Beteiligung chinesischer Unternehmen an der Produktion von Militärgütern für Russland zurückgewiesen und als "ungerechtfertigt" und "politische Manipulationen" bezeichnet. Das berichten übereinstimmend die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform und die ukrainische Online-Zeitung Kyiv Independent. "Wir haben Chinas Position zu den relevanten Themen klargestellt. China wendet sich entschieden gegen haltlose Anschuldigungen und politische Manipulationen", sagt laut der chinesischen Tageszeitung "Global Times" Guo Jiakun, ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums.

Das ukrainische Außenministerium hat wegen des Vorwurfs einer möglichen Verwicklung Chinas in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine Pekings Botschafter einbestellt. Wie das Ministerium in Kiew mitteilte, wurden Ma Shengkun bei dieser Gelegenheit von den ukrainischen Geheimdiensten an die chinesische Seite weitergeleitete "Beweise" vorgelegt, um die Vorwürfe zu untermauern. Der ukrainische Vize-Außenminister Jewhen Perebyinis habe dem chinesischen Botschafter seine "ernste Besorgnis" mitgeteilt.

Dasselbe gelte für "die Beteiligung chinesischer Unternehmen an der Produktion militärischer Güter in Russland". Dies widerspreche zudem "dem Geist der Partnerschaft zwischen der Ukraine und China". Perebyinis habe die chinesische Seite aufgefordert, "Maßnahmen zu ergreifen, um Russland nicht länger bei seiner Aggression gegen die Ukraine zu unterstützen".

Kiew: Russland könnte Drohnentechnologie von China gestohlen haben

Kiew vermutet, dass Moskau durch die Zusammenarbeit mit chinesischen Staatsbürgern Drohnentechnologie von China gestohlen haben könnte. Der ukrainische Sicherheitsdienst (SSU) habe Informationen über Chinesen, die in einer Drohnenproduktionsanlage in Russland arbeiten, an Peking weitergegeben. Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf ein Briefing Selenskyjs.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte China kürzlich vorgeworfen, Russland mit Waffen zu beliefern. "Wir glauben, dass chinesische Vertreter an der Produktion bestimmter Waffen auf russischem Territorium beteiligt sind", sagte Selenskyj vor einer Woche und sprach von "Schießpulver und Artillerie".

China weist Vorwürfe zurück

Zuvor hatte die Ukraine mitgeteilt, zwei Chinesen gefangen genommen zu haben, die in der Region Donezk auf der Seite der russischen Armee gekämpft hätten. Selenskyj sagte später, dass mindestens mehrere hundert chinesische Staatsbürger auf russischer Seite kämpften. Peking sei "sich dessen bewusst", führte der ukrainische Präsident weiter aus. In der Folge verurteilte das chinesische Außenministerium auch dies als "unverantwortliche Äußerungen".

Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 stellt sich China als neutrale Partei dar und erklärt, weder Kiew noch Moskau mit Waffen zu unterstützen. Allerdings hat Peking seit Beginn des russischen Angriffs seine politische, militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Moskau deutlich verstärkt. China wird vorgeworfen, Russland dabei zu helfen, westliche Sanktionen zu umgehen.